Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.04.2020

Mehr Pakete, weniger Personal

Während Geschäfte geschlossen sind und die Menschen zu Hause bleiben müssen, läuft der Betrieb im Paketzentrum Frauenfeld auf Hochtouren. Im Dreischichtbetrieb werden mit weniger Personal mehr Pakete verarbeitet als sonst.

 

 

Die Menschen müssen zu Hause bleiben. Läden sind geschlossen. Die Corona-Krise fordert viele. So auch die Post. Denn sie verzeichnet derzeit eine Paketflut wie sonst nur in der Vorweihnachtszeit. Davon betroffen ist auch das Paketzentrum in Frauenfeld. Seit Mitte März ist die Paketmenge stark angestiegen. In der Kalenderwoche 13 (23. bis 29. März) stieg die Paketmenge um 20 Prozent. Anfang April war die Zunahme noch stärker. In der Kalenderwoche 14 (30. März bis 5. April) hat sie gegenüber dem Vorjahr gar um 40 Prozent zugenommen. Darum arbeitet man im Paketzentrum derzeit im Dreischichtbetrieb. «Die Anlagen werden nur für zwei bis drei Stunden für die Wartung abgestellt. Diese ist zwingend notwendig», sagt Thomas Schifferle, Mediensprecher der Post.

Schutz der Mitarbeiter
Zu den Massnahmen gegen die Flut an Paketen zählt aber nicht nur der Schichtbetrieb, sondern auch die Ausdehnung auf den Samstag als Arbeitstag. Denn zur höheren Auslastung kommt die Tatsache, dass man auch im Paketzentrum Personen der Risikogruppe nach Hause geschickt habe. Total fehlen in der Paketsortierung aufgrund von Abwesenheiten – Risikogruppe, Krankheit, Kinderbetreuung – etwa 10 Prozent der Mitarbeitenden. Würde man bei einer derartigen Menge an Paketen in der Vorweihnachtszeit gegen 100 zusätzliche Arbeitskräfte einstellen, ist dies derzeit wegen den Social-Distancing-Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) nicht möglich. Durch diese Vorgaben entstehe in erster Linie ein Kapazitätsengpass bei der Sortierung der Pakete. Ein konkretes Beispiel: Aktuell entlädt nur noch ein Mitarbeiter die Container, anstatt wie üblich zwei. «Nur wenn die Mitarbeitenden gesund bleiben, können wir auch weiterhin für die Menschen und die Unternehmen in der Schweiz da sein. Dadurch entsteht aber eine Kapazitätslücke von etwa 20 Prozent», erklärt Thomas Schifferle.

Neue Massnahmen
Letzte Woche wurden nun an einem Runden Tisch neue Massnahmen getroffen, um die Versorgung weiterhin zu gewährleisten. Und diese sind auch notwendig, gab das zuständige Eidgenössische Departement seine Zustimmung für eine Begrenzung des Mengenkontingents pro Arbeitstag, für die 100 grössten Paket-Kunden, doch nur bis Ostern. Neu soll die Verarbeitung von kleinen Paketen künftig verstärkt über die Logistikkette des Briefversandes erfolgen. Ausserdem stellen mehrere Schweizer Logistiker einen Teil ihrer Sortier- und Transportkapazitäten der Post zur Verfügung. Weiter soll online bestellte Ware vermehrt in den offenen Verkaufsstellen der Händler und den Postfilialen abgeholt werden können. Zudem übernehmen die Händler für die Post individuell einen Teil der Vorsortierung und man stimmt sich regelmässig über die anstehenden Mengen ab. «Je nach Entwicklung der Paketmengen und der Situation in der Schweiz ist zu erwarten, dass in den nächsten Wochen weitere Massnahmen notwendig werden», sagt Thomas Schifferle weiter.

Michael Anderegg

 

 

Mehr Pakete, weniger Personal