Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.04.2020

«Gemeinsam kommen wir vorwärts»

Die Mitglieder des Stadtrats ziehen Bilanz: Heute Fabrizio Hugentobler (FDP)

Stadtrat Fabrizio Hugentobler (50) hat sich auf Grund der lang­jährigen Tätigkeit als Amtsleiter «Freizeitanlagen und Sport» rasch als Depar­tementsvorsteher «Werke, Freizeitanlagen und Sport» eingearbeitet. Herausforderungen sind für ihn die bevorstehende Abstimmung zum Hallenbad-Neubau und bei den Werken der Umbruch im Energiebereich.

 

 

Fabrizio Hugentobler, wie lautet Ihre erste Zwischenbilanz nach zehn Monaten als Mitglied der Exekutive?
Ich fühle mich wohl, als Stadtratsteam funktionieren wir gut. Die erste Zeit war intensiv, sind doch im Departement einige ausserordentliche Projekte am laufen, die einen besonderen Einsatz erfordern. Dabei konnte ich mich intern immer auf ein tolles Team abstützen, ihnen gehört ein grosser Dank.

Wie stark ist das Departement für Werke, Freizeitanlagen und Sport vom Corona-Virus betroffen?
Welches sind die damit verbundenen besonderen Herausforderungen – beispielsweise grosse finanzielle Ausfälle bei den Freizeitanlagen?
Unser Amt ist vom Covid-19 sehr stark betroffen und die Ausfälle sind beträchtlich. Die Sport- und Freizeitanlagen sind geschlossen, deren Mitarbeitende sind teilweise in anderen städtischen Betrieben tätig, die in der momentanen Situa­tion knapp an Personal sind. So arbeitet jetzt fast das gesamte Badipersonal im Alterszentrum Park. Bei den Werkbetrieben wurde schon zu Beginn der Corona-Krise umsichtig geplant, das Personal aufgeteilt, um die Versorgungssicherheit immer sicherstellen können.

Wovon waren, respektive sind Sie am meisten überrascht in Ihrer bisherigen Tätigkeit als Stadtrat?
Ich wurde von der Tätigkeit und den Aufgaben als Stadtrat nicht überrascht, da ich schon vorher gewisse Einblicke in diese Tätigkeit hatte. Manchmal besteht bei den Mitmenschen das Gefühl, wir könnten als Stadtrat vieles ändern, doch sind sich viele nicht bewusst, wie die politischen Prozesse funktionieren und wie lange diese auch dauern können.

Hatten Sie in dieser Zeit auch mal eine Schrecksekunde erlebt – was Sie besonders gefreut, was besonders geärgert?
Ich arbeite theoretisch zu 50 Prozent als Stadtrat und habe noch einen anderen Job in der Privatwirtschaft. Das schwierigste ist, die beiden Agenden im Griff zu behalten, die beiden Tätigkeiten aneinander vorbei zu planen und keinen Termin zu verpassen. Ich freue mich immer, wenn wir sachbezogen Politik machen können und vorwärts kommen.

Bleibt für Sie als Person des öffentlichen Lebens noch genug Zeit für ein Privatleben?
Es gibt Phasen in denen die Agenda auch nach 18 Uhr und an Wochenenden mit Terminen sehr belegt ist. Dies schränkt privat ein. Einige Termine bieten aber auch immer wieder Möglichkeiten zum Austausch, zum Beispiel während des Besuchs einer Generalversammlung. Diese Kontakte erachte ich als Wertschätzung gegenüber allen, die in der Freizeit Engagement zeigen.

Wo besteht Ihrer Ansicht nach dringender Handlungsbedarf im Bereich der Werke?
Der Energiesektor ist im grossen Umbruch. Wir benötigen bald wieder aktuelle Reglemente, die uns die nötige Rechtssicherheit als Energieversorgungsunternehmen gibt. Intern sind wir daran, eine neue Organisation und teilweise auch neue Kultur zu festigen, die uns fit für die Zukunft macht. Mit Blick nach vorne möchten wir uns weiterentwickeln, uns den Herausforderungen des Marktes stellen und neue Wärmekonzepte für die Stadt entwickeln.

Und wie siehts diesbezüglich im Bereich Freizeitanlagen und Sport aus?
Die Anlagen sind teilweise weit über 40 Jahre alt und der Investitionsbedarf ist, trotz laufendem Unterhalt, gross geworden. Eine Liegenschaftenplanung über alle städtischen Liegenschaften wird jetzt erstellt, damit wir im kommenden Jahrzehnt auch bei den Sport- und Freizeitanlagen Klarheit über den langfristigen Investitionsbedarf haben. Ein Meilenstein ist sicher das Projekt für den Neubau des Hallenbads, der noch dieses Jahr zur Abstimmung gelangen wird.

Was wünschen Sie sich aktuell am meisten?
Ich wünsche mir das direkte Gespräch. Anliegen dürfen direkt an uns, sei es an den zuständigen Stadtrat oder an die zuständigen Personen in der Verwaltung, herangetragen werden.
Speziell in der aktuellen Situation wünsche ich mir für alle Einwohnerinnen und Einwohner gute Gesundheit, Ausdauer und dass der wirtschaftliche Schaden nicht noch grösser wird. Wir werden uns darauf einrichten müssen, dass uns diese Krise noch länger beschäftigen wird – ich wünsche uns allen schon jetzt gutes Gelingen nach dem Wiederstart.

Interview: Andreas Anderegg




Bilanz der ersten zehn Monate (3)
Vor zehn Monaten, am 1. Juni letzten Jahres, hatte der Stadtrat in der aktuellen Besetzung seine Tätigkeit aufgenommen: Stadtpräsident Anders Stokholm (FDP, seit Juni 2015), Vizepräsidentin Elsbeth Aepli Stettler (CVP, seit Juni 2003), Stadträtin Barbara Dätwyler Weber (SP, seit Juni 2019), Stadtrat Andreas Elliker (SVP, seit Juni 2019) und Stadtrat Fabrizio Hugentobler (FDP, seit Juni 2019). Nun ziehen die Mitglieder der Exekutive für die Leserinnen und Leser der Frauenfelder Woche eine Zwischenbilanz ihrer Tätigkeit und geben einen Einblick in Projekte. Nach Stadtrat Andreas Elliker und Stadträtin Barbara Dätwyler Weber folgt heute das Interview mit Stadtrat Fabrizio Hugentobler, Vorsteher des Departements für Werke, Freizeitanlagen und Sport. (aa)