Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 01.04.2020

«Zusammenarbeit macht Freude»

Die Mitglieder des Stadtrats ziehen Bilanz: Heute Andreas Elliker (SVP)

Stadtrat Andreas Ellliker (34) zieht eine positive Bilanz seiner ersten zehn Monate in der Exekutive. Als Vorsteher des Departements für Bau und Verkehr stehen bei ihm die bauliche Entwicklung der Stadt und die Verkehrsentwicklung zuoberst auf der Massnahmenliste.

 

 

Andreas Elliker, wie lautet Ihre Zwischenbilanz als Mitglied der Exekutive?
Es wird hart, sachlich und konstruktiv debattiert. Man kann politische Einstellung und Privates trennen.

Wie stark ist das Departement für Bau und Verkehr vom Corona-Virus betroffen? Gibt es damit verbunden besondere Herausforderungen zu meistern – analog der Vorkehrungen für Einsichtnahmen bei Auflageverfahren?
Das Departement arbeitet grossmehrheitlich im Normalbetrieb, auch die Baustellen laufen weiter. Wenn wir stillstehen, dann stehen viele nachgelagerte Branchen ebenfalls still. Dies gilt es mit aller Kraft zu verhindern. Selbstverständlich befolgen wir beim Arbeiten die Vorgaben von Bund und Kanton.

Wovon waren, respektive sind Sie am meisten überrascht in Ihrer Tätigkeit als Stadtrat?
Ich bin gut vorbereitet gestartet. Von meiner Tätigkeit während acht Jahren als Frauenfelder Gemeinderat und als Präsident der SVP Stadtpartei Frauenfeld hatte ich einen grossen politischen sowie fachlichen Rucksack mit dabei. Als Exekutivmitglied kann man aber nicht mehr so frei reden. Entscheide werden gemeinsam im Kollegium getroffen. Dies hat Vor- und Nachteile, man hat sich der Mehrheit zu fügen und das ist richtig!

Haben Sie in dieser Zeit auch mal eine Schrecksekunde erlebt? Was hat Sie besonders gefreut und was besonders geärgert?
Im privaten Bereich ist es sicher der Brandfall des Milchviehstalls vom 11. Oktober 2019. Politisch ist es die Ausgangslage und Umsetzung der Bundesprogramme (Agglomerationsprogramme). Als Gemeinderat war ich ein Befürworter der Stadtentlastung mit Bundesgeldern. Ich musste feststellen, dass wir zuerst die Hausaufgaben des Bundes machen und die Agglomerationsprogramme 1 und 2 umsetzen oder klären müssen, um diese Bundesgelder zu erhalten. Darüber sollte das Volk im Herbst 2021 entscheiden können. Besonders gefreut hat mich, respektive freut mich immer noch, die gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden meines Departements. Es geht Hand in Hand und man muss sich gegenseitig nichts vormachen. Man steht zu den eigenen Stärken und Schwächen.


Bleibt für Sie als Person des öffentlichen Lebens noch genug Zeit für ein Privatleben?
Seit Oktober 2019 bleibt leider nicht mehr viel. Ich konnte aber trotzdem gesamthaft sieben Tage in den Bergen verbringen. Der Laufsport ist der grosse Ausgleich, dieser erdet mich und dabei lüfte ich den Kopf. Stadtrat ist man immer, erst recht, wenn man sich in Frauenfeld bewegt. Das ist aber ein Teil des Jobs. Ich möchte auch für die Bevölkerung nahbar bleiben, so bekommt man auch einiges mit.

Wo besteht Ihrer Ansicht nach dringender Handlungsbedarf im Bereich Hochbau und Stadtplanung?
Wir sind am Handeln, sei dies bei der Stadtkaserne, der Liegenschaftenstrategie und bei der Entwicklung Murgbogen. Dies sind alles sehr spannende Projekte. Wir versuchen soweit es geht die Bevölkerung zu gegebener Zeit zum jeweiligen Projekt abzuholen. Frauenfeld steht vor grossen Herausforderungen; diese nehme ich gerne an, zusammen mit dem Amt für Hochbau und Stadtplanung!

Und wie siehts diesbezüglich beim Tiefbau und Verkehr aus? Wie stark sind Sie noch überzeugt von einer wirkungsvollen Verkehrsentlastung? Braucht es eine solche überhaupt?
In Kürze starten wir mit der Erarbeitung eines Gesamtbilds und stimmen dabei die Siedlung, den Verkehr und den Freiraum aufeinander ab. Bestandteil davon ist auch ein Gesamtverkehrskonzept. Im Bereich Verkehr ist, wie bereits erwähnt, eine Abstimmung für den Herbst 2021 vorgesehen. Ich kann es nicht genug erwähnen; wir müssen beim Bund einen sehr guten Schüler abgeben, um an die Bundesgelder zu gelangen. Die Abstimmung soll klären, ob die in den Agglomerationsprogrammen 1 und 2 enthaltenen Projekten umgesetzt werden können. Wenn das Volk zustimmt, können die Sanierungen der Strassenräume mit Unterstützung des Bundes gemacht werden, was den Frauenfelder Steuerhaushalt entlastet. Der Bund verlangt eine Erfolgskontrolle und erst dann erkennt man, ob es noch eine Stadtentlastung braucht.
Auch den Velo- und Fussverkehr haben wir im Blickfeld. Die Vernehmlassung dazu ist bei den Parteien abgeschlossen. Nach der Corona-Krise wird es dem Gemeinderat detailliert vorgestellt und dann der Bevölkerung zugänglich sein.

Was wünschen Sie sich aktuell am meisten?
Dass die Leute Freude am Leben haben und Rücksicht auf ihre Mitmenschen nehmen. Als Landwirt ist man sich gewohnt, dass der Tag nach einer Stunde anders sein kann als man geplant hat. Dies bringt viele schöne Überraschungen!

Interview: Andreas Anderegg