Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 25.03.2020

Covid-Zentrum am Kantonsspital

Das alte Bettenhochhaus am Kantonsspital Frauenfeld wird wieder in Betrieb genommen und mit 200 Betten ausgerüstet. Dank dieser Kapazitätserhöhung kann im neuen Spital ein Covid-Zentrum eingerichtet werden für Patienten, die am Corona-Virus erkrankt sind.

 

 

Die Spital Thurgau AG und der Kanton Thurgau nehmen das alte Bettenhochhaus des Kantonsspitals Frauenfeld wieder in Betrieb. Die Kapazität wird in zwei Schritten hochgefahren, wodurch am 8. April im Neubau in Frauenfeld insgesamt 200 zusätzliche Betten für Corona-Patientinnen und -Patienten zur Verfügung stehen werden. Damit verbunden wird der Abbruch des Bettenhochhauses bis mindestens Anfang Juli verschoben, wegen der Notlage ohne Kostenfolgen für den Kanton.

Neue Infrastruktur ideal
Wie CEO Marc Kohler von der Spital Thurgau AG an einer Medienorientierung am Montagnachmittag sagte, bieten die Räumlichkeiten und Einrichtungen im Neubau am Kantonsspital bessere Voraussetzungen zur Unterbringung und Behandlung von Patienten, die am Corona-Virus erkrankt sind, als der Altbau. Ausserdem könne auf diese Weise die betriebliche Trennung von Covid- und nicht-Covid-Patienten besser vollzogen werden. Aus diesem Grund werden in den 200 Betten, die im alten Bettenturm eingerichtet werden, «reguläre» Spitalpatienten untergebracht. Ausserdem wird zur Separierung der Covid-Patienten ein zweiter Notfall-Eingang erstellt.

Dank des Regierungspräsidenten
«Mit dem sogenannten Covid-Zentrum in Frauenfeld ist die stationäre Gesundheitsversorgung auf gutem Niveau gewährleistet», sagte Regierungspräsident und Gesundheitsdirektor Jakob Stark. Gleichzeitig bedankte er sich bei allen Beteiligten für das Zustandekommen dieses Covid-Zentrums – allen voran der Spital Thurgau AG, der Armee als Lieferantin der 200 Pflegebetten, den Führungsstäben von Kanton und Region sowie den zahlreichen freiwilligen Helfern. «Dank des grossartigen Einsatzes ist der Thurgau gerüstet für die erwartete Infektionswelle. Ich bin zuversichtlich, dass wir das gemeinsam meistern werden», sagte Stark weiter.

In zwei Etappen
Regierungsrätin Cornelia Komposch unterstrich als Chefin des Kantonalen Führungsstabs das Anliegen, genügend Plätze in den Spitälern bereitzustellen. Das Bettenhochhaus stand dabei stets im Mittelpunkt der Planungen. Nachdem der Kantonale Führungsstab zusammen mit der Spital Thurgau AG die planerischen Grundlagen erarbeitet hat, wird das Bettenhaus nun neu eingerichtet. Die ersten 100 zusätzlichen Pflegebetten sollen am 1. April bereit stehen, ab dem 8. April stehen dann alle 200 zusätzlichen Betten zur Verfügung.
Stabschef Hans Peter Schmid vom Kantonalen Führungsstab gab sich seinerseits zuversichtlich, die Herausfordung Corona-Virus bewältigen zu können und wies dazu auf die notwendige Disziplin und Solidarität aller Beteiligten hin.

Ab sofort flexibel hochfahren
Wie Marc Kohler, CEO der Spital Thurgau AG, betonte, können die zusätzlichen Kapazitäten nur mit externer Verstärkung von Armee und weiteren Spezialisten genutzt werden – «momentan haben wir die Zusagen für genügend medizinisches Personal noch nicht», sagte er. Pro Bett wird mit einer/einem zusätzlichen Mitarbeitenden gerechnet – «wir benötigen also 200 Personen», sagte Kohler dazu weiter. Er betonte überdies die Wichtigkeit, die Notfallversorgung trotz allem durchwegs sicher zu stellen. Damit verbunden werden Nicht-Covid-Patienten vermehrt nach Münsterlingen oder an andere Standorte der Spital Thurgau AG verlegt.

Frauenfeld steht dahinter
Gemäss Stadtpräsident Anders Stokholm steht der Stadtrat vollumfänglich hinter den Plänen, in Frauenfeld ein Covid-Zentrum zu errichten. «Sämtliche Massnahmen tragen wesentlich dazu bei, dass das Gesundheitssystem den bevorstehenden grossen Belastungen standhalten kann. Das ist im Interesse von uns allen. Von allen, die in Frauenfeld, im Thurgau oder in der Schweiz wohnen», sagte Stokholm weiter.

Andreas Anderegg





Corona-Virus fordert erstes Todesopfer im Thurgau
Kantonsärztin Agnes Burkhalter gab bei der Medienorientierig am Montagnachmittag einen Überblick über die Corona-Virus-Infektionen allgemein und die Situation im Kanton Thurgau. Gestern Nachmittag wurde dann der erste Todesfall im Thurgau infolge des Corona-Virus gemeldet. Es handelt sich dabei um eine Frau mit Jahrgang 1933. Sie litt gemäss Mitteilung des Informationsdienst des Kantons an verschiedenen Vorerkrankungen. Auf weitere Angaben wird aufgrund des Persönlichkeitsschutzes verzichtet. Der Regierungsrat bedauert den Todesfall sehr und drückt seine Anteilnahme aus, heisst es in der Mitteilung weiter. Bis gestern Dienstag wurden im Kanton Thurgau 87 Personen positiv getestet. 10 befinden sich derzeit in Spitalpflege. (aa)