Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 04.03.2020

Das Coronavirus «befällt» auch die Judokas

Bereits zum vierten Mal organisierte der Judo und Ju-Jitsu Club Frauenfeld die kantonale Meisterschaft Thurgau/St. Gallen/Appenzell. Fachkundiges Publikum verfolgte die Wettkämpfe im Auenfeld.

 

 

Alle zwei Jahre findet dieser kantonale Anlass in Frauenfeld statt und der einheimische JJJC muss dabei 50 Helfer einsetzen. Die Kampfrichter stellt der Schweizer Verband und es waren gar international arrivierte Grössen dabei. Die Teilnehmerzahl war mit 91 (darunter 14 Doppelstarter in der nächsthöheren Kategorie) etwas geringer als zuletzt. OK-Präsident Beni Bichsel hat dafür eine Erklärung: «Das Corona­virus hat sicher den einen oder anderen Teilnehmer verunsichert. Auf alle Fälle waren die kurzfristigen Absagen einiges höher als üblich».
Rolf Menzi als Präsident des JJJC Frauenfeld sieht aber das Positive: «Wir sind froh, dass uns die Behörden überhaupt grünes Licht gaben, diese Veranstaltung durchführen zu dürfen. Mit der Teilnehmerzahl bin ich zufrieden, ebenso was die Zuschauer betrifft». Und diese verstehen etwas von Judo, das spürte man an den Zwischenrufen: «Nicht einklemmen lassen, unbedingt mit dem Fuss nachhaken, nicht überdrehen lassen, nicht stehen bleiben, viel mehr bewegen». Nicht immer hat das Motivieren genützt.

Europameister vor Ort
Einer in der grünen Trainingsjacke des JJJC Weinfelden schaute besonders genau hin: Hans Nessensohn (Bild). Der 65-Jährige ist in seiner Altersklasse Europameister und WM-Dritter und startet international nach wie vor mit viel Freude. Warum macht er an den kantonalen Meisterschaften nicht mehr mit? Er lacht: «Das ist etwas für die Jungen».
Eine dieser jungen war die Frauenfelderin Linda Briner, mit der Nessensohn schon an verschiedenen Anlässen war und die er auch fördert. Seit sie in der 1. Klasse ist, gehört Briner dem einheimischen Verein JJJCF an. Und welches sind an diesem Anlass die Ziele? «Ich möchte Kantonalmeisterin werden». Das sagte die 15-Jährige nach einem verlorenen und zwei gewonnen Kämpfen. Danach verlor sie äusserst unglücklich, ja sogar etwas umstritten, gegen ihre oftmalige Trainingskollegin Kim Zünd. Der Traum vom Gold war für die Absolventin der Nationalen Elite-Sportschule geplatzt. Aber Linda Briner durfte trotzdem stolz sein auf ihre Leistung, schaffte sie doch Silber in der U18 und Bronze in der U21. Vielleicht ein kleiner Trost für das Mitglied der Schweizer U18-Nationalequipe.
Der JJJC Frauenfeld durfte sich über eine Silber- und sechs Bronzemedaillen freuen. Die Teamwertung gewann Weinfelden mit 42 Punkten vor Buchs (37) und Nippon SG (32). 6. Frauenfeld (9). In zehn Kategorien der Jahrgänge 2002 bis 2013, unterteilt in verschiedene Gewichtsklassen, wurden Titel vergeben.

Ruedi Stettler