Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 04.03.2020

Felben-Wellhausen bekommt endlich sein Dorfzentrum

24,1 Millionen-Franken-Projekt wird Realität

Gestern Dienstagnachmittag fand mitten in Felben-Wellhausen beim Gemeindehaus ein historischer Spatenstich statt: Jener für das Dorfzentrum. Sechs Jahre wurde geplant, die Parzelle der evangelischen Kirchgemeinde erhielt die Genossenschaft Dorfzentrum im Baurecht. Entstehen werden 50 Pflegeplätze für die ältere Bevölkerung sowie ein Begegnungsort für alle. Der Bezug ist ab 1. Januar 2022 vorgesehen.

 

 

Was lange währt, wird endlich gut. Sechs Jahre wurde geplant, ein erstes Projekt wegen der neuen Planungs- und Baugesetzgebung versenkt. Jetzt aber geht es endlich los: Das Dorfzentrum Felben-Wellhausen wird gebaut. Am Dienstagnachmittag war Spatenstich. Und die Freude bei den Initianten und Organisatoren war gross. «Es war ein langer Weg bis hierher. Aber dieses Projekt zeigt, was man mit Freiwilligenarbeit alles auf die Beine stellen kann», sagt Jörg Müller. Er ist Präsident der Genossenschaft, die 2014 für das Projekt und für den Betrieb des Dorfzentrums gegründet wurde. Heute zählt sie 225 Genossenschafter.

Finanzierung geregelt
Die Mitglieder steuerten insgesamt 2,4 Mio. Franken in Form von Darlehen und Anteilscheinkapital zum Projekt bei. Weiter beteiligt sich die Gemeinde Felben-Wellhausen mit vier Mio. Franken am Dorfzentrum. Zwei Mio. Franken in Form eines Darlehens, die weiteren zwei als Baubeitrag. Der Rest der Gesamtkosten von 24,1 Mio. Franken wurde über eine Finanzierung mit einer Bank geregelt. Bezugsbereit soll das Dorfzentrum per 1. Januar 2022 sein.

50 Pflegebetten
Felben-Wellhausen musste sich bisher, was die Versorgung im Alter betrifft, bei Einrichtungen in Frauenfeld einkaufen. Mit dem Dorfzentrum kann die Integration, Betreuung und Pflege der älteren Generation künftig in der Gemeinde stattfinden. «Die Bedürfnisse haben sich geändert, darum bieten wir nicht nur einzelne Zimmer an», erklärt Jörg Müller. Im Dorfzentrum entstehen gesamthaft 50 Pflegebetten. 14 in Pflegewohnungen, in die auch der noch fitte Ehepartner miteinziehen kann. 24 weitere Wohneinheiten werden klassische Einzelpflegezimmer und die restlichen 12 Betten sind betreutes Wohnen (Abteilung für Demente). Geführt wird der Pflegebereich nicht von der Genossenschaft selbst, sondern von der Gesellschaft Bethesda Alterszentren.

Boden gehört der Kirche
Für Jörg Müller und die Genossenschaft sei die Bauparzelle mitten im Dorf wie ein 6er im Lotto. «Bahnhof, Postautohaltestellen, Gemeindeverwaltung, Post und Einkaufsmöglichkeiten sind alle in unmittelbarer Umgebung von nicht einmal 200 Metern», schwärmt Müller. Die zu überbauende Parzelle gehört der evangelischen Kirchgemeinde und wird auch in deren Besitz bleiben. «Ein Kauf wäre für beide Seiten nicht optimal gewesen», sagt Müller. Konkret hätte die Kirche viel Geld erhalten, mit dem sie etwas hätte anstellen müssen. Dies, obwohl sie bereits über eine moderne und auch komplette Infrastruktur verfügt. Auf der anderen Seite hätte die Genossenschaft für den Kauf um einiges mehr Kapital benötigt. «Mit der Nutzung im Baurecht sind alle zufrieden», so Müller.

Michael Anderegg



Nicht nur fürs Alter
Im Dorfzentrum sind nicht nur Pflegebetten geplant. Auch eine Arztpraxis, die sonst aus der Gemeinde verschwunden wäre, eine Physiotherapie, ein Kaffee-Restaurant sowie eine Kindertagesstätte werden integriert. Zudem gibt es eine Tiefgarage mit 37 Parkplätzen. (mra)

 

 

Felben-Wellhausen bekommt endlich sein Dorfzentrum