Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 26.02.2020

Die Charme-Offensive der Feuerwehr

Starke Miliz sucht neue Mitglieder

Die Feuerwehr Frauenfeld sucht neue, junge Kräfte. Damit will sie einem Mitgliederschwund entgegenwirken, der vor allem durch altersbedingte Abgänge entstanden ist. Dafür lässt die professionell aufgestellte Milizfeuerwehr seit einigen Wochen ihren Charme spielen. Mit Erfolg.

 

 

Die Stützpunkt-Feuerwehr in Frauenfeld ist eine Milizfeuerwehr. Lediglich drei Personen sind fest angestellt, ein Stabsoffizier sowie zwei Materialwarte. Alle anderen Mitglieder werden bei Einsätzen von ihrem Arbeitsplatz weggeholt, um Brände zu löschen und Leben zu retten. Für das Milizsystem braucht es also Freiwillige. In den letzten fünf Jahren gab es gemäss Feuerwehrhauptmann Jörg Ehrensperger vor allem altersbedingt mehr Ab- als Neuzugänge. Im Schnitt wären jeweils vier bis acht Neumitglieder der Feuerwehr beigetreten. Auf der anderen Seite aber mussten je nach Jahr zwei bis fünf mehr Austritte verzeichnet werden. «Es wurde klar, dass wir reagieren müssen, um unseren Standard und unsere Stärke halten zu können», sagt Ehrensperger.
Ein erster wichtiger Schritt für neue Mitglieder war schnell ausgemacht: Präsenz schaffen. «Wir müssen uns sichtbar machen für die Bevölkerung und dadurch auch Vorurteile aus dem Weg schaffen», sagt Ehrensperger und ergänzt sogleich: «Viele denken noch immer, dass wir eine Berufsfeuerwehr sind». Also setzt man auf Öffentlichkeitsarbeit und lancierte die Kampagne «Du mir wönd dich!». In dieser Zeitung, Online, mit Flyern und mit Informationsständen. So beispielsweise vor ein paar Wochen im Einkaufszentrum Passage oder vergangene Woche im Einkaufszentrum Schlosspark. Dazu sagt der Feuerwehrhauptmann: «Wir hatten interessante Gespräche und konnten gezielt Flyer mitgeben. Für die Kinder war natürlich unser Tanklöschfahrzeug der absolute Hit.»

Interesse steigt
Ein fester Bestandteil der Informationskampagne sind drei Schnupperabende (siehe Box). Der erste fand bereits statt. Fünf Interessierte fanden den Weg ins Feuerwehrdepot beim Marktplatz, zwei Frauen und drei Männer. Sie wurden von Jörg Ehrensperger und Monia Pfenninger, die auch für die Jungfeuerwehr zuständig ist, empfangen und herumgeführt. Sie stellten das komplette Depot vor, erklärten Abläufe, Fahrzeuge, Organisationsstruktur, Grundsätze, Ausrüstung und beantworteten alle Fragen. Beispielsweise, dass sich auch Fahrzeuge der Feuerwehr an die Verkehrsregeln halten müssen, mit der Ausnahme, dass sie 20 Prozent schneller fahren dürfen als erlaubt oder wie lange die Ausbildung zum Angehörigen der Feuerwehr dauert. Von diesen fünf Teilnehmern werden vier mit der Grundausbildung im August starten, eine Person war sich noch nicht sicher.
Zudem habe man seit dem Start der «Werbung» Anfang Januar weitere sechs Anmeldungen erhalten. «Das Konzept geht also auf», freut sich Ehrensperger. Aktuell gehen die Feuerwehrverantwortlichen davon aus, im August mit 12 bis 16 Personen in die Ausbildung starten zu können. Die Charme-Offensive scheint also Wirkung zu zeigen.

Michael Anderegg



Weitere Schnupperabende
Interessierte haben sowohl am Dienstag, 17. März, als auch am Mittwoch, 15 April, jeweils um 18.30 Uhr die Möglichkeit, an einem Schnupperabend teilzunehmen. Der alljährliche Informationsabend findet dann am Dienstag, 12. Mai, um 19 Uhr statt. Wer sich an diesen Abenden kein Bild der Feuerwehr und deren Arbeit machen kann, der hat am Blaulichttag die Chance dazu. Dieser findet bereits zum dritten Mal statt, heuer am Samstag, 9. Mai, von 10 bis 17 Uhr beim Feuerwehrdepot beim Marktplatz. (mra)



Mehr Informationen zur Feuerwehr unter www.feuerwehr-frauenfeld.ch und www.dumirwönddich.ch

 

 

Die Charme-Offensive der Feuerwehr

 

 

Die Charme-Offensive der Feuerwehr