Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 19.02.2020

SVP mit «Wahlrisiko»

27 der 32 Kantonsratsmitglieder im Bezirk Frauenfeld treten wieder an

Zu den Kantonsratswahlen am 15. März 2020 treten aus dem Bezirk Frauenfeld insgesamt 27 der 32 Amtsinhaber wieder an. Gleich drei der fünf Mandatsräger die verzichten, stammen aus den Reihen der SVP, je einer von SP und Grünliberalen.

 

 

Bei wiederkehrenden Wahlen geniessen Amtsinhaber in der Regel einen Bisherigen-Bonus, weshalb abtretungswillige Mandatsträger häufig vor dem Ende einer Amtszeit einer Ersatzkandidatin oder einem Ersatzkandidaten Platz machen. Denn auf diese Weise können potenzielle Nachfolger vom «Bisherigen-Bonus» profitieren.

Risiko abschätzbar
Aus dieser Sicht geht die SVP im Bezirk Frauenfeld als wählerstärkste Partei das grösste Risiko ein, treten per Ende der Legislatur am 31. Mai doch gleich drei Amtsinhaber ab: Erich Schaffer, Marcel Schenker und Hanspeter Wägeli. Allerdings ist das «Wahlrisiko» gleichwohl als ziemlich gering zu bezeichnen, verfügt die SVP mit elf Mandaten doch über mehr als doppelt so viele Sitze im Bezirk wie die beiden zweistärksten Parteien. Darüber hinaus hat die SVP im Thurgau und insbesondere im Bezirk Frauenfeld traditionell eine treue Wählerschaft, weshalb sie gute Chancen hat, mindestens den heutigen Sitzbestand wahren zu können. Dies nicht zuletzt deshalb, weil etliche ihrer potenziellen Kantonsrätinnen und Kantonsräte bei den Nationalratswahlen im November hervorragende Stimmenzahlen erzielt haben. Seitens der SVP treten folgende acht Parlamentarier wieder an: Daniel Vetterli, Andreas Wirth, Robert Zahnd, Hermann Lei, Paul Koch, René Gubler, Gottfried Möckli und Matthias Tschanen.

Die Position als zweistärkste Partei im Bezirk Frauenfeld teilen sich mit je fünf Mandaten die FDP.Die Liberalen und die SP/Gewerkschaften. Seitens des Freisinns treten alle fünf Bisherigen wieder an: Anders Stokholm, Kristiane Vietze, Ruth Kern-Brüschweiler, Jörg Schläpfer und Andreas Wenger. Bei den SP/Gewerkschaften treten vier der fünf Amtsinhaber wieder an – Christian Koch, Christinge Steiger Eggli, Marianne Sax und Barbara Dätwyler Weber – Walter Hugentobler hingegen verzichtet.
Seitens der CVP sind alle drei Amtsinhaber wieder mit von der Partie: Maja Bodenmann, Kathrin Bünter-Hager und Christoph Regli.
Je zwei Mandate für den Bezirk inne haben EVP, Grüne sowie Grünliberale. Mit Elisabeth Rickenbach und Roland Wyss bei der EVP sowie Gina Rüetschi und Mathis Müller bei den Grünen stellen sich jeweils die beiden Bisherigen einer Wiederwahl. Bei den Grünliberalen ist es hingegen ausschliesslich Stefan Leuthold, Lucas Orellano verzichtet.

Andreas Anderegg




988 Kandidaturen
Für die Grossratswahlen vom 15. März 202 wurden 51 Wahllisten eingereicht, wobei nicht alle Parteien in jedem Bezirk antreten. Für die 130 Sitze im Thurgauer Kantonsparlament bewerben sich in den fünf Bezirken insgesamt 988 Personen. Damit stellen sich 74 Personen mehr zur Wahl als im April 2016 (914). Auf den Listen sind 363 Frauen und 625 Männer aufgeführt. Der Frauenanteil liegt bei 36,7 Prozent, das bedeutet im Vergleich zu den Wahlen 2016 eine leichte Steigerung von 5,3 Prozent. Von den bisherigen Kantonsrätinnen und Kantonsräten treten 118 zur Wiederwahl an. (2016:114). (id)




Weiterhin 32 Mandate
Gemäss Stimm- und Wahlrechtgesetz legt der Regierungsrat die Zahl der Grossratsmandate pro Bezirk fest. Massgebend ist dafür die Wohnbevölkerung gemäss kantonaler Statistik am Ende des dritten Kalenderjahres der laufen Amtsperiode. Für den ganzen Kanton Thurgau wurden am 31. Dezember 2018 275488 Einwohnerinnen und Einwohner gezählt. Gemäss dieser Zahl verteilt sich die Wohnbevölkerung wie folgt auf die Bezirke: Frauenfeld 68 034, Arbon 56 364, Weinfelden 55 643, Kreuzlingen 48 289 und Münchwilen 47 158.
Damit verbunden gibt es für die Grossratswahlen 2020 keine Veränderungen bei der Anzahl Grossratsmandate pro Bezirk (dabei sind Grossratswahlen Proporzwahlen, die Sitze werden also auf Grund der Gesamtzahl an Parteistimmen vergeben). Als einwohnerstärkster Bezirk im Kanton verfügt Frauenfeld akutell über 32 Mandate, der Bezirk Arbon hat 27, der Bezirk Weinfelden 26, der Bezirk Kreuzlingen 23 und der Bezirk Münchwilen 22. Bei den Wahlen vor vier Jahren büsste der Bezirk Frauenfeld aufgrund der veränderten Einwohnerzahlen einen Sitz ein. Damals mussten die Bisherigen Ralph Limoncelli (CVP) und Christian Koch (SP) über die Klinge springen, derweil Anders Stokholm (FDP) damals neu den Sprung ins Kantonsparlament schaffte.  (aa)