Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 11.12.2019

Acht Minuten länger durch Frauenfeld

Mitteilung des Tiefbauamts des Kantons betreffend Baustelle

Seit vier Monaten läuft die Sanierung der südlichen Einfallsachse von Frauenfeld mit dem wichtigsten Verkehrsknoten am Marktplatz. Rund ein Drittel der gesamten Bauzeit ist erreicht. Mit Beginn der zweiten Etappe Mitte November hat sich die erwartete, maximale Verkehrsverlagerung in der Innenstadt eingestellt. Das Verkehrsmonitoring des kantonalen Tiefbauamts zeigt, dass sich die Fahrzeiten auf der Ost-Süd-Route und durch die Innenstadt verlängerten, in der Abendspitzenstunde um bis zu acht Minuten. In der Morgenspitze dauert die Fahrt rund zwei Minuten länger, in der Mittagsspitze unter einer Minute länger.

 

 

Es ist wie eine Operation am offenen Herzen: Die wichtigste Frauenfelder Einfallsachse von Süden (St. Gallerstrasse mit Verkehrsnoten Marktplatz) mit einer täglichen Verkehrsbelastung von rund 18 600 Fahrzeugen/Tag (DTV / durchschnittlich täglicher Verkehr) wird seit August 2019 bis im Herbst 2020 saniert. Betroffen sind hauptsächlich der Individualverkehr und der öffentliche Verkehr, insbesondere die Buslinien zum Bahnhof.
Die Strassenbau- und Werkleitungs­arbeiten der Stadt werden wie angekündigt in Etappen ausgeführt. Die Vollsperrung der Marktstrasse und die Einbahnverkehrsführung auf der St. Galler­strasse führen zu umfassenden Um­­lei­tungen auf Kantonsstrassen und Verkehrsverlagerungen des innerstädtischen Verkehrs. Seit Beginn der zweiten Bauetappe am Montag, 11. November 2019, ist die St. Gallerstrasse für den stadtauswärts fahrenden Verkehr gesperrt. Die einzige innerstädtische Ersatzroute führt über die Ringstrasse, grossräumig umfahren werden kann Frauenfeld auf der Nationalstrasse A7 (Frauenfeld Ost) über Attikon auf die A1 Richtung St. Gallen (Matzingen / Aadorf).
Um die Verkehrssituation während den Bauphasen zu kontrollieren und bei Bedarf zu reagieren, misst das kantonale Tiefbauamt seit Anfang August die Verkehrsmenge und ermittelt die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit an neuralgischen Stellen an der Ring- und Reutenenstrasse. «Kanton und Stadt begleiten aufmerksam die verkehrliche Entwicklung im Zusammenhang mit der Sanierung und Aufwertung der
St. Gallerstrasse in Frauenfeld», sagt Kantonsingenieur Andy Heller.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Verkehr seit Baubeginn und mit dem Wechsel von der ersten auf die zweite Etappe in etwa gemäss den Erwartungen verlagert hat. Mit der Umstellung am 11. November hat sich der Verkehr, der üblicherweise durch die Vorstadt, Rhein- und Zürcherstrasse West Richtung Süden fährt, nun auf die Ring- und Reutenenstrasse umgelagert. Auf der Ringstrasse beträgt der DTV seit Mitte November 13 000 bis 14 000 Fahrzeuge (+ 5500 bis 6500 Fahrzeuge mehr im Vergleich zum Normalzustand ohne Baustelle). Auf der Reutenenstrasse beträgt der Verkehr aktuell knapp 6000 Fahrzeuge (+ 4500 Fahrzeuge / Tag).
In der Abendspitzenstunde stösst die Ringstrasse als innerstädtische Durchgangsstrasse damit beinahe an ihre Leistungsgrenze. Die gefahrene Geschwindigkeit hat dafür abgenommen. Auf der Ringstrasse beträgt die durchschnittlich Fahrgeschwindigkeit zwischen 35 und 39 km/h. Der Referenzwert V85 (85% der Verkehrsteilnehmer fahren unterhalb dieser Limite) beträgt aktuell zwischen 43 und 47 km/h. Auf der Reutenenstrasse ist die durchschnittlich Fahrgeschwindigkeit aktuell 40 km/h, V85 liegt bei 47 km/h.
Wegen dieser Verkehrsverlagerungen kommt es zu teils signifikanten Reisezeitverlängerungen auf der Ost-Südachse zwischen Towerkreisel – Zürcherstrasse – Bahnhofstrasse – Erchingerstrasse – Ringstrasse bis zum Knoten Reutenen- / St. Gallerstrasse. Im Vergleich zum Juni (Nullmessungen) hat sich die Reisezeit auf dieser Strecke wie folgt verändert: in der Morgenspitzenstunde (07.00 bis 08.00 Uhr) von rund fünf auf sieben Minuten (+ zwei Minuten), in der Mittagsspitze (11.30 bis 12.30 Uhr) von rund fünf auf knapp über fünf Minuten (unter einer Minute), in der Abendspitzenstunde (17.00 bis 18.00 Uhr) von 5 Minuten 30 Sekunden auf
13 Minuten 30 Sekunden (+ 8 Minuten). Eine echte Herausforderung war die Umstellung am Montagabend, 11. November: Hier lag die Fahrzeit in der Abendspitzenstunde für die Wegstrecke vom Towerkreisel bis zur St. Gallerstrasse (rund 2,2 Kilometer) bei über 18 Minuten. Mit der Öffnung der Marktstrasse in der dritten Etappe im Frühling 2020 wird sich die Verkehrssituation an der Reutenenstrasse durch die Öffnung der Marktstrasse wieder verbessern.

Geduld und Rücksichtnahme
«In diesen Stosszeiten braucht es Geduld und gegenseitige Rücksichtnahme», bilanziert Kantonsingenieur Andy Heller die Verkehrssituation. Innerstädtische Alternativen stünden keine zur Verfügung. «Für jene Personen, die ihren Start / Ziel nicht in Frauenfeld haben, empfehlen wir, die signalisierte grossräumige Umfahrung über die A7/A1 zu nehmen.»
Die Streckenführung hat der Kanton zusammen mit der Stadt, die ihre Werk­leitungen sanieren muss, detailliert ausgearbeitet. Im Vorfeld wurden verschiedene Möglichkeiten untersucht. «Jede Variante hat verkehrstechnische Vor- und Nachteile. Entscheidend ist die Minimierung der kritischen Verkehrsschnittpunkte», sagt Heller. In der Gesamtsumme sei die aktuelle Verkehrsführung und Umleitung für alle Bauphasen (inklusive Marktplatz-Umbau Frauenfeld-Wil-Bahn) die verträglichste Lösung. Dies insbesondere unter dem Aspekt des öffentlichen Verkehrs (Buslinien zum Bahnhof) und der möglichst geringen Eingriffe und Umbauten im rechtsgültigen Verkehrsregime.
Trotz allen Bemühungen: Bei einer solchen Baudimension, die nur alle 25 bis 30 Jahre für Strassen und Werkleitungen notwendig wird, sind Staus und Verkehrsverlagerungen in dieser Grössenordnung und zu Stosszeiten unvermeidlich. Das kantonale Tiefbauamt, die Stadt Frauenfeld, die FWB und die Werkverantwortlichen bitten die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer weiterhin um Verständnis für die mit den Baumassnahmen verbundenen Unannehmlichkeiten. «Gegenseitige Rücksichtnahme und Vorsicht im Strassenverkehr sind jetzt besonders wichtig», so Heller. Dem Stadtbus oder Postauto in den Spitzenverkehrszeiten den Vortritt zu lassen, unterstütze die Fahrplanstabilität im öffentlichen Verkehr. (ID)




Das Projekt:
Das Projekt umfasst die Sanierung und die Umgestaltung der St. Gallerstrasse im Bereich vom Kreisel Holdertor bis zur Reutenenstrasse und der Marktstrasse von der Lichtsignalanlage bis zum Beginn des Burstelparks. Es werden diverse Umbauten und Massnahmen erstellt, welche der Optimierung des Verkehrsflusses und der Sicherheit der Velofahrer und Fussgänger im gesamten Ausbaubereich dienen. Die bestehende Lichtsignalanlage wird ebenfalls erneuert und auf den technisch aktuellsten Stand gebracht. Die Stadt Frauenfeld erneuert die bestehende Bushaltestelle beim Marktplatz, baut diese behindertengerecht um und saniert die Schlossmühlestrasse. Die Frauenfeld-Wil-Bahn (FWB) trassiert im Bereich der Haltestelle Marktplatz ihre Gleisanlagen neu und baut die bestehende Haltestelle ebenfalls behindertengerecht um. Gleichzeitig und koordiniert mit den umfangreichen Strassen- und Gleisbaubauarbeiten werden die Werkbetriebe der Stadt Frauenfeld und weitere Versorger ihre Werkleitungsanlagen erneuern und anpassen. (ID)