Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 27.11.2019

Julklapp

Es ist wieder die Zeit von Kerzen, Tannen – und Julklapp. Der klapprige Begriff stammt aus Schweden und ist hierzulande besser bekannt unter dem Namen Wichteln.

 

 

Ob im Turnverein, im Büro, in der Familie oder in der Schule, allseits wird gewichtelt. Die Regeln sind bekannt: Jedem Gruppenmitglied wird nach Zufallsprinzip ein anderes Gruppenmitglied zugewiesen, dem man ein Geschenk macht. Fairerweise erhalten und
schenken so alle gleichermassen eine kleine Aufmerksamkeit – aber geben wir es zu, meistens bekommt man gefühlt ein weniger tolles Geschenk, als man selbst gemacht hat.
Der Brauch hat sich von Skandinavien aus rasant im Rest der Welt verbreitet. In Australien und den USA heisst er «Secret Santa», in Irland «Kris Kindle» und in den Philippinen «Monito Monita». Hinter dem Erfolg steckt sicher das gemeinschaftliche Erlebnis und der Spass: In der Regel zählt nicht der Wert des Geschenks, sondern die Idee dahinter.
Auf die Spitze getrieben wird dieser Gedanke beim Schrottwichteln. Statt neuer, nützlicher Geschenke kommen dabei Dinge aus der eigenen Mottenkiste auf den Gabentisch – je origineller und geschmackloser, desto lustiger. So sorgen Omas Gartenzwerge oder Salzstreuer in Schweinchenform immerhin noch für ein paar Lacher.
Das Wichteln hat inzwischen die verrücktesten Formen angenommen: Mottowichteln (Mottos à la «Wellness», «Delikatessen», «Holz», «Ein Geschenk, das einen Songtitel darstellt»), Flashmob-Wichteln (an einem öffentlichen Ort werden alle Geschenke auf ein Zeichen abgelegt und ein anderes genommen), Grünwichteln (nur Pflanzen werden verschenkt), Geocoin-Wichteln (in der Geocaching-Community)... Sogar im Internet hat das Wichteln Einzug gehalten (#Twichteln).
Wenn Sie noch nicht genug vom Wichteln haben, besuchen Sie am Samstag, 6. Dezember das Bistro La Trouvaille und bringen Sie ein kleines Geschenk mit. Sie dürfen dafür ein Geschenk mitnehmen, das jemand anderes vorbeigebracht hat. Frohes Julklapp!

Miriam Waldvogel