Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 13.11.2019

Nett sein lohnt sich

Heute werden Sie nur freundliche Menschen treffen, Sie werden an der Supermarktkasse angestrahlt und im Büro mit Namen begrüsst. Glauben Sie nicht? Aber heute ist doch «World Kindness Day», also Weltnettigkeitstag. Das ist die Gelegenheit, ein paar Karmapunkte gutzumachen.

 

 

Wenn man manchen Umfragen Glauben schenkt, kann die Schweiz einen «Kindness Day» gut vertragen: In einer Studie der Organisation InterNations haben Expats – so nennt man in der Schweiz lebende Ausländerinnen und Ausländer – den Schweizerinnen und Schweizern schlechte Freundlichkeitsnoten ausgestellt. Ganze 30 Prozent der Expats schätzen die Schweizerinnen und Schweizer als generell unfreundlich ein.
Wenn ich beim Einkaufen oder beim Warten auf den Zug in die mürrischen Gesichter meiner Mitmenschen schaue, dann glaube ich den Expats sofort, dass die Schweizerinnen und Schweizer einen unfreundlichen Eindruck vermitteln.
Dabei zahlt sich Freundlichkeit aus, und das ganz wörtlich: Wer freundlich ist, erhält mehr für sein Geld. Ein Experiment von Innsbrucker Wirtschaftsforschern zeigte, dass Kunden, die ihr Glace oder ihren Kebab mit einem Kompliment bestellen, durchschnittlich um zehn Prozent grössere Portionen bekommen.
Ohne Gegenleistung nett zu sein, ist aber noch viel lohnenswerter. Tut man selbstlos etwas Gutes, schüttet der Körper Glückshormone aus, gleichzeitig sinkt der Gehalt an Stresshormonen. Freundliche Gesten machen also nicht nur andere glücklich, sondern auch uns selbst. Man muss dafür auch gar nicht zaubern können: Schenken Sie Ihren Mitmenschen ein Lächeln oder ein nettes Wort, halten Sie jemandem die Tür auf oder überlassen Sie jemandem den Vortritt. Seien Sie nett – wer weiss, was Sie dafür zurückbekommen. Vielleicht zehn Prozent mehr Kebab, vielleicht sogar ein gutes Gefühl.

Miriam Waldvogel