Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 11.11.2019

Berufe mit Zukunft

Wissen Sie, was ein Stellmacher macht? Dann sind Sie, mit Verlaub, wahrscheinlich sehr alt oder historisch interessiert. Der Stellmacher ist ein schönes Beispiel für einen Beruf, den es heute nicht mehr gibt – er stellte Wagenräder aus Holz her.

 

 

Die Berufswelt ist nicht erst seit der Digitalisierung im Wandel. Schon immer passte sich die Berufswelt den gesellschaftlichen Bedürfnissen an. Es wird viel darüber gesprochen, welche Berufe durch die aktuellen technologischen Entwicklungen gefährdet sind. Roboter und Algorithmen werden in Zukunft einen Gross-teil unserer heutigen Tätigkeiten erledigen – in 15 bis 20 Jahren wird die Hälfte der Arbeit, wie wir sie kennen, verschwunden sein, schätzen Experten. Die gute Nachricht: Berufe sterben nicht nur aus, es entstehen auch neue.
Zum Beispiel der digitale Bestatter, die digitale Bestatterin: Unser Körper ist sterblich – unsere Daten hingegen nicht. Der digitale Bestatter regelt unsere digitalen Hinterlassenschaften in Social Media und auf Web-Plattformen wie Paypal.
Oder der E-Sports-Manager, die E-Sports-Managerin: Mit E-Sports – also mit Computerspielen, die im Wettkampf gegeneinander gespielt werden – verdienen manche Profis schon heute mehrere Hunderttausend Dollar im Jahr. Da die Spieler meis-tens sehr jung sind, brauchen sie jemanden, der ihre Geschäfte führt.
Oder der Feel Good Manager, die Feel Good Managerin: Grosse Unternehmen tun viel, um ihre Mitarbeitenden zu motivieren – dabei geht es auch um Vernetzung und Wissens-transfer. Der Feel Good Manager schafft hierfür die Rahmenbedingungen.
Ganz zu schweigen von all den Customer-Experience-Managern, Data Scientists, Affiliate Marketing Managern und Chief Digital Officers, die sich in den hippen Bürolandschaften der Zukunft tummeln werden.
Die Stellmacher, die mit dem Aufkommen der Eisenbahn und des Automobils ihre Holzräder nicht mehr loswurden, erwiesen sich übrigens als begehrte Arbeitskräfte, denn ihre Kenntnisse im Waggon- und Karosseriebau waren auch in der neuen Technologie sehr wertvoll.
Miriam Waldvogel