Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.10.2019

Patrick Benz liebäugelt mit Profi-Karriere

Den ersten Triathlon hat Patrick Benz aus Islikon erst 2016 bestritten. Mittlerweile darf er schon einige Erfolge vorweisen und fasst sogar ins Auge, ab 2021 als Profi starten zu können.

 

 

Was gibt Patrick Benz die Gewissheit, dass es für den ehemaligen Wasserballer und Läufer in dieser neuen Sportart klappen könnte? «Im 2017 habe ich Struktur in meinen Trainings-Alltag gebracht und rasch Fortschritte erzielt.» Welches war sein Highlight in diesem Jahr? «Die Weltmeisterschaft in Lausanne. Im eigenen Land als Dritter meiner Altersklasse auf dem Podest zu stehen, das war genial.» Schaut man auf die Overall-Rangliste, ergibt dies von 2000 Teilnehmern sogar den beachtlichen neunten Platz. Das war zudem die beste Klassierung eines Schweizers.

WM-Qualifikation geschafft
Am 27. Juni ist Patrick Benz erst 29 Jahre alt geworden. Der Isliker absolviert pro Saison mindestens zehn Triathlons. Wo war sein letzter Auftritt? «Das war am 22. September im italienischen Cervia beim Ironman 70.3 (Halbdistanz). In persönlicher Bestzeit von 4:12:13 schaffte ich 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Km Radfahren und 21,1 Km Laufen. Damit wurde ich Kategorien-Dritter und Gesamtsechster von 1900 Startenden. Was allerdings viel wichtiger war, damit gelang mir die Qualifikation für die WM 2020 in Neuseeland. Es war also ein glorreicher Saisonabschluss.»

Zahlreiche starke Ergebnisse
Auch seine übrigen Resultate im 2019 lassen durchaus aufhorchen. 3. an der WM in Lausanne, 4. beim Ironman 70.3 in Rapperswil, 1. Märwil, 4. Rheinfelden. Auch in Frauenfeld stand er 2018 als Dritter auf dem Treppchen, 2017 war er 5. Was folgt nun? «Es stehen noch drei Läufe auf dem Programm. Eventuell starte ich zudem am Halbmarathon in Frauenfeld am dritten November-Wochenende.»
Pro Woche wendet Patrick Benz 12 bis 14 Stunden für sein Training auf. Seine Lauf-Trainings absolviert er in der Umgebung seines Wohnortes Islikon, oder auf der Bahn der Kleinen Allmend in Frauenfeld. Mit dem Velo nimmt er oft die Route an den Bodensee, oder durch das hügelige Tannzapfenland. Das Schwimmen absolviert er in Frauenfeld.

Sponsoren sind nötig
Damit er sich seinen Traum vom Berufssportler erfüllen kann, braucht er logischerweise Sponsoren, um die Kosten für Reisen (sicher 20 000 Franken), Material (15 000), Trainingslager (mindestens 5000) und Nahrung zu decken. Als Profi müsste er zudem seinen 100-Prozent-Job im Logistik-Bereich in Zürich aufgeben. Sein Traum, an der Halbdistanz-WM teilnehmen zu können, blieb deshalb bisher unerfüllt: «In den Jahren 2018 (Südafrika) und 2019 (Frankreich) hätte ich den Slot bekommen, aber dies scheiterte aus finanziellen und aus zeitlichen Gründen.» Bleibt zu hoffen, dass der sympathische Athlet die nötigen Geldgeber findet.
Für 2020 in Neuseeland nimmt er also einen neuen Anlauf, die Qualifikation hat er ja bereits im Sack. Ein Ausdauerathlet gibt nicht so schnell auf. Das hat Benz eindrücklich bewiesen, als er für die Olympische-WM-Distanz in Lausanne die Top 25 anpeilte und am 1. September sogar Gesamt-Neunter wurde.

Ruedi Stettler




Andrea Gallo auf Hawaii
Andrea Gallo aus Stettfurt hat anfangs September an der Halbmarathon-WM in 5:42:19 von 271 Teilnehmerinnen in Nizza den 38. Platz erreicht. In ihrer Alterskategorie wurde sie damit zweitbeste Schweizerin. Damit nicht genug. Am 12. Oktober nimmt sie nun auch noch an der Langdistanz Ironman-WM auf Hawaii in der Alters-Kategorie 45 teil. Wenn man bedenkt, dass sie im Februar 2018 einen Hirnschlag (drei Blutgerinnsel mussten operativ entfernt werden) erlitten hat, ist das eine ganz ausserordentliche Angelegenheit. (rs)

 

 

Patrick Benz liebäugelt mit Profi-Karriere