Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.10.2019

Wahlzirkus

Nun lachen sie wieder von Plakatwänden und Strassenlaternen, an denen in zwei Monaten schon wieder die Weihnachtbeleuchtungen prangen werden. Die Rede ist natürlich von den Wahlplakaten, die sich kilometerweise durch den Thurgau schlängeln.

 

 

Gesichter, die man kennt, die einem bekannt vorkommen oder solche, die man noch nie gesehen hat. Wer sind all die «Herumhänger», die an Bretter genagelt auf der grünen Wiese stehen oder an Gartenzäune und Laternenpfosten geschraubt wurden? Sie preisen sich an als gradlinig, kompetent, zielstrebig und zieren ihre Plakate mit Schlagwörtern wie Freiheit, Sicherheit, Biodiversität, Klimawandel und dergleichen.
Zwischen dieser ganzen Plakatflut stechen einem Plakate vom Zirkus Stey ins Auge. Neben dem Wahlzirkus ist auch ein richtiger Zirkus auf Tournee. Da halten die Clowns auf den Plakaten, was sie versprechen. Ich möchte Politiker nicht mit Clowns vergleichen, das wäre ja eine Beleidigung – für die Clowns. Aber man könnte die Manege mit dem Politparkett vergleichen. «Die Ansichten eines Clowns» sind aufrichtig, die der Kandidierenden auch?
Für die sechs Thurgauer Nationalratssitze kandidieren 135 Personen, nur 4,4 Prozent davon können gewählt werden. Spricht man da von 95,6 Prozent Überschuss oder Ausschuss? Durchschnittlich stecken die Kandidierenden, so die Statistik, 7500 Franken in ihren Wahlkampf. Die über 130 Listenfüller hauen also über eine Million auf den Kopf. Diese Million würde auch für rund 28 000 Zirkuseintritte reichen und ein Spektakel wäre garantiert. Einmal mehr stellt sich die Frage, warum das Bundeshaus eine Kuppel hat. Haben Sie schon einmal einen Zirkus mit Flachdach gesehen?

Gastchnuri Thomas Götz

ergoetzliches.ch