Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 02.10.2019

Spannend wie noch nie

Für die Nationalratswahlen am 20. Oktober kandidieren im Thurgau auf 23 Listen insgesamt 135 Kandidatinnen und Kandidaten. Die Frauenfelder Woche stellt die Listen und ihre Positionen in dieser Ausgabe vor, die diesmal auch Gemeinden am Untersee und am Rhein erreicht.

 

 

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Dies trifft für die Nationalratswahlen im Thurgau am 20. Oktober besonders zu – denn 135 Kandidatinnen und Kandidaten auf 23 Listen kämpfen um die sechs Mandate in Bern. Zwar ist die Steigerung gegenüber 2015, als 123 Personen auf 22 Listen kandidierten, nicht markant – gegenüber 2011 aber schon. Damals stellten sich 102 Kandidatinnen und Kandidaten auf 17 Listen zur Wahl. Im Jahr 2007 waren es gar lediglich 75 Kandidaturen auf 14 Listen.
Die Sitzverteilung unter den Thurgauer Parteien im Nationalrat in Bern ist seit Jahren grossmehrheitlich stabil. Die stärkste Partei ist hier die SVP, die seit einem Sitzgewinn vor 20 Jahren durchgehend über drei Mandate verfügt. Je ein Mandat haben im erwähnten Zeitraum die CVP und die SP, wogegen die FDP ihren Sitz im Jahr 2011 an die Grünliberale Partei verlor. Deren Vertreter Thomas Böhni setzt sich traditionell für eine Energiewende und erneuerbaren Energien ein – also für Themen, die nach dem Atomreaktorunglück in Fukushima im März 2011 unvermittelt im Zentrum des öffenlichen Interesses standen. Vier Jahre später konnte der Thurgauer Freisinn den Sitz mit Hermann Hess aber wieder zurückgewinnen.
Aktuell bewegen zwei Themen die breite Öffentlichkeit: der Klimawandel und die umweltschonende Energieproduktion. Dies zeigen die wiederkehrenden Klimademos mit stattlicher Beteiligung – so auch in Frauenfeld. Wenig überraschend haben mittlerweile auch die bürgerlichen Parteien diese Themen, die früher primär vom links-grünen Politspektrum bearbeitet wurden, auf breiter Ebene für sich entdeckt. Dadurch sind die ideologischen Grenzen in der Parteien-Landschaft fliessender geworden. Man darf man gespannt sein, ob und wie sich dieser «grüne Trend» bei den Nationalratswahlen im Thurgau in zweieinhalb Wochen manifestiert.
Bei den gleichzeitig stattfindenden Ständeratswahlen kandidieren für die beiden Sitze insgesamt fünf Personen: Neben der Bisherigen Brigitte Häberli-Koller (CVP) sind dies Gabriela Coray (parteilos), Ulrich Fisch (GLP), Nina Schläfli (SP) und Jakob Stark (SVP).

Andreas Anderegg