Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.03.2019

Platz für Freiraum

15 Jahre KAFF (Kulturarbeit für Frauenfeld)

Am 10. Januar 2004 gründeten junge Frauenfelderinnen und Frauenfelder den Verein Projekt KAFF. Sie träumten von einem Kulturlokal von jungen Menschen für junge Menschen. 15 Jahre später ist aus der Vision eine Institution geworden, die fest im Frauenfelder Kulturleben verankert ist. Dabei lief nicht immer alles wie geplant.

 

 

Es waren ambitionierte Ziele, die die Gründer des Vereins Projekt KAFF vor 15 Jahren verfolgten: Begegnungsort, Kunstraum, Atelier, Werkstatt, Ausgangsziel und Konzertbühne in einem sollte entstehen, und das Angebot niederschwellig, nichtkommerziell, ökologisch und sozial gehalten sein. Mit viel Idealismus und unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit schafften es die Initianten, ihre Vorstellungen in die Realität umzusetzen und bis heute lebendig zu halten.

Schottische Wurzeln
Dass es das KAFF gibt, ist der Initiative von Robin Kurzbein zu verdanken. Der damals 23-Jährige brachte die Idee 2003 von einem Sprachaufenthalt in Edinburgh mit. Dort konnte er im Lokal «The Forest» mitwirken – einem selbsttragenden, alternativen Kulturbetrieb mit Räumen, in denen sich junge Menschen treffen und kreativ betätigen konnten. Kurzbein, der zuvor schon Partys und Konzerte mitorganisiert hatte, wurde klar: Es war möglich, selbst mit wenig Kapital einen kulturellen Treffpunkt zu schaffen. Das wollte er auch in Frauenfeld umsetzen.

Von der Idee zum Verein
Zurück in Frauenfeld engagierte sich Kurzbein unermüdlich für die Idee eines Kulturlokals für Junge. In Theo Gubler, der im Otto-Hermann-Saal die «Denkbar» organisiert hatte, fand er einen ersten Mitstreiter, auf den auch der Vereinsname Projekt Kulturarbeit für Frauenfeld zurückgeht, wobei die Abkürzung KAFF bewusst mit dem Wort für eine verschlafene Ortschaft spielt. Der Verein gewann schnell Zulauf und zählte im April 2005 bereits 180 Mitglieder.

Rückschlag und Neustart
Mit dem Cinema Pax an der Rheinstrasse hatte man bald einen geeigneten Raum gefunden – voller Euphorie machten sich Robin Kurzbein und seine Freunde an die Planung. Auch Stadt und Kanton hatten bereits finanzielle Unterstützung für den Umbau zugesichert. Doch die Verhandlungen mit dem Vermieter platzten; seine Forderungen waren für den jungen Verein nicht tragbar.
Nach monatelanger Suche ergab sich die nächste Chance: Die Räume des ehemaligen Restaurants «Schwarzes Schäfli» an der Zürcherstrasse 185 wurden frei, und diesmal klappte es: Im November 2005 – über eineinhalb Jahre nach Gründung des Vereins – wurde der Veranstaltungsraum KAFF eingeweiht.

Traum wird Realität
Heute ist das KAFF das Herz der alternativen Szene Frauenfelds. Dazu gehört das Vereinshaus an der Rheinstrasse und der Veranstaltungsraum an der Grabenstrasse sowie das Festival Out in the Green Garden. Mit diesen drei Standbeinen sei erfüllt, was damals angeträumt wurde, meint Robin Kurzbein.
Auch heute noch bietet der Verein jungen Menschen ab 16 Jahren wertvollen Freiraum – sowohl den Gästen als auch den Organisatoren. Abgesehen von einem 100-Prozent-Pensum, das auf die verschiedenen Aufgabenbereiche aufgeteilt ist, führen nach wie vor junge Leute das Kulturlokal in Eigenregie und ehrenamtlich. Das Engagement erstreckt sich meist über die Arbeit am KAFF hinaus: Viele aus der Gründergeneration sind heute auf dem politischen Parkett aktiv – Robin Kurzbein etwa sitzt seit vier Jahren für CH im Gemeinderat.

Wohin mit dem Kaff
Die Ausgangslage ist für das KAFF also stabil: Die Finanzierung ist im Rahmen einer Leistungsvereinbarung mit der Stadt gesichert – der Verein Projekt Kaff erhält einen Beitrag von 35000 Franken, dafür organisiert er Konzerte und andere Veranstaltungen und leistet wichtige Jugendarbeit. Vorstand und Betriebsgruppe mit gut zehn Mitgliedern plus rund 30 Helferinnen und Helfern arbeiten in den Bereichen Gastronomie, Technik, Booking, Kommunikation, Administration.
Sorgen bereitet dem Vereinsvorstand jedoch erneut die räumliche Situation. Nachdem der Standort an der Zürcherstrasse im Jahr 2013 aufgegeben werden musste und das KAFF kurzzeitig in der «Linde» an der Murgstrasse Unterschlupf fand, droht nun der dritte Umzug innerhalb von sechs Jahren. Die Liegenschaft an der Grabenstrasse soll demnächst verkauft werden. Für das nächste Jahr wird darum ein neues Lokal gesucht – idealerweise eines ohne Lärmeinschränkungen, aber trotzdem nah am Zentrum gelegen. Ob das geplante Kasernenareal als Standort zur Verfügung steht, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Wo auch immer das KAFF in Zukunft unterkommt – es hat unbestritten seinen festen Platz in Frauenfeld.

Miriam Waldvogel




Grosses Fest zum Jubiläum
Vom Freitag bis Sonntag, 12. bis 14. April, feiert das KAFF sein 15-jähriges Bestehen mit einem grossen Clubfestival. Geboten wird ein Best-of der letzten Jahre mit 19 Bands und DJs von Indie Rock über Punk zu House und Techno. Highlights sind am Freitag unter anderem die Konzerte Smith & Smart und Ashkabad; am Samstag ab 14 Uhr Daydance an der Rheinstrasse 14 und am Abend Rock von Mount K¯oya, No Me Coman und HATHORS an der Grabenstrasse 57; am Sonntag ab 14 Uhr Daydance an der Rheinstrasse 14 mit Gypsy Sounds.

Das ganze Programm unter www.kaff.ch

 

 

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