Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 10.01.2019

«Wollen fair informieren»

Stadtrat stellt Abstimmungsbotschaft zum Landverkauf vor

Mit der Abstimmungsbotschaft zum Verkauf des Grundstücks im Kurzdorf an die Reiseunternehmung Twerenbold Service AG erhalten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger umfassende Infos zum Urnengang am 10. Februar 2019. Der Stadtrat, der den Standort als ideal bezeichnet, räumt der Gegnerschaft in der Botschaft gleich viel Raum ein für die Argumentation – zweieinhalb Seiten.

 

 

Knapp fünf Wochen vor dem Urnengang zum Verkauf des Grundstücks Nr. 50967, Sonnenhof-/Schaffhauserstrasse, an die Twerenbold Service AG zum Preis von 5,7 Mio. Franken stellte Stadtpräsident Anders Stokholm die Abstimmungsbotschaft vor. «Wir nehmen die Anliegen und Bedenken der beiden Referendumskomitees sehr ernst, sind aber nach wie vor zuversichtlich, dass die Argumente des Stadtrates und der Befürworter die Mehrheit der Bevölkerung überzeugen», betonte er am Montag an der Medienorientierung im Sitzungszimmer Friedheim im Rathaus.

Umstieg erfolgt im Gebäude
Wie Stokholm zur geplanten Bebauung sagte, ist das Grundstück aus Sicht der Zonenplanung seit Jahrzehnten für Gewerbe und Kleinindustrie vorgesehen. Deshalb passe das vorliegende Projekt optimal zu diesem Zonenzweck. Auch wird der Umstieg der Reisefreudigen von den PWs in die Reisebusse nicht im Freien erfolgen, sondern im geschlossenen Gebäude. Übermässige Emissionen wären für die Nachbarschaft deshalb nicht zu erwarten. Aus diesem Grund gehöre ein solches Reise-Terminal auch nicht in ein Industriegebiet, wie es die Gegnerschaft fordere.
Pro Tag sind aufs Jahr hochgerechnet 18 Car- respektive Bus-Bewegungen vorgesehen. Wie es bei solchen Projekten häufig der Fall ist, werden Quartierstrassen bei der Anfahrt möglichst geschützt. Im vorliegenden Fall wird der Neubau verkehrstechnisch ab der Schaffhauserstrasse erschlossen. Und das via rund 40 Meter auf der Sonnenhofstrasse und von dort über eine noch zu erstellende Stichstrasse gegen Westen. Stokholm: «Dies wurde verbindlich festgelegt, womit der Schulweg von diesem Projekt nicht betroffen ist.»
Standort passt optimal
Die Bedenken der Anwohner bezüglich des vermehrten Verkehrslärms teilt der Stadtpräsident nicht. Vielmehr würden das Betriebsgebäude und die Wohnbauten das Quartier vor dem Verkehrslärm der Schaffhauserstrasse schützen. «Eine reine Wohnnutzung des Grundstücks würde im Quartier zu deutlich mehr Verkehr führen», ist der Stadtpräsident überzeugt. «Ausserdem befindet sich das Gelände seit mindestens drei Jahrzehnten gar nicht in der Wohnzone. Es war stets für einen wirtschaftlichen Zweck gedacht.»

60 neue Arbeitsplätze in Frauenfeld
Die Firma Twerenbold Service AG bezeichnete der Stadtpräsident als Unternehmung mit Wachstumspotenzial und man dürfe sich glücklich schätzen, dass sie in Frauenfeld investieren wolle. Damit verbunden gebe es hier mindestens 60 neue Arbeitsplätze und ein Teil des Erlöses im Umfang von 5,7 Mio. Franken fliessen in das Landkreditkonto, womit diesem wieder etwas Luft verschafft werde. Profitieren werde aber auch das Gewerbe – einerseits mit dem Bau des Betriebsgebäudes und der 32 Wohnungen, andererseits durch die Serviceaufträge, die der Betrieb generiere.
«Auch architektonisch ist der Neubau des Betriebsgebäudes mit Büroräumen und einer geschlossenen Car-Einstellhalle ein gutes Projekt», ist Anders Stokholm überzeugt. Der repräsentative Neubau verleihe dem Standeingang im Westen ein modernes Gesicht. Dahinter entstehe kostengünstiger und attraktiver Wohnraum im Energiestandard Minergie-ECO, was die Attraktivität des Quartiers zusätzlich fördere.

Klare Zustimmung
Die Mehrheit des Gemeinderates, der dem Verkauf am 19. September 2018 mit 25 zu 9 Stimmen bei zwei Enthaltungen zugestimmt hatte, sowie der Stadtrat sind überzeugt, dass mit dem Landverkauf die richtige Unternehmung an der richtigen Stelle zu liegen komme. Ausserdem werde mit dem Verkauf des Grundstücks eine gesunde Entwicklung von Frauenfeld in Form von Arbeitsplätzen und Wohnraum gefördert. Deshalb wird den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern empfohlen, am 10. Februar dem Verkauf des städtischen Grundstücks an die Twerenbold Service AG zuzustimmen.
Andreas Anderegg