Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 10.10.2018

Mehr Raum zum Leben

Stadtbevölkerung wünscht zentrumsnahe Verkehrsentlastung

Eine Mehrheit der Frauenfelder Bevölkerung begrüsst eine zentrumsnahe Stadtentlastung. Die vom Stadtrat vorgeschlagene Variante mit der Untertunnelung von Promenade/Vorstadt findet dabei die grösste Unterstützung. Nun werden weitere Abklärungen getätigt. Eine Volksabstimmung ist für 2021 geplant. Ergänzend dazu ist eine weiträumigere Verbindung im Westen vorgesehen.

 

 

Mit dem Ziel, den Puls der Bevölkerung betreffend Planungen und Entlastungsstrasse zu fühlen, hat die Stadt im Frühjahr eine Vernehmlassung durchgeführt. Wie Stadtrat Urs Müller dazu sagte, gingen 460 Stellungnahmen ein – 443 von Privatpersonen und 17 von Parteien und Organisationen. 59 Prozent unterstützen dabei eine zentrumsnahe Stadt-entlastung, wie Vertreter von Stadt und Kanton an einer gemeinsamen Medienorientierung im Rathaus darlegten.

Klar favorisiert
Die vorgeschlagene Variante 20 wird dabei als beste Entlastungsvariante genannt. Sie sieht einen Tunnel vom Bereich St. Gallerstrasse/Marktplatz zum Bereich Zeughausstrasse/Schweizerhof-Kreisel vor. Diese Variante wird von einem überparteilichen Komitee aus bürgerlichen Kreisen unterstützt. Allerdings wird sie lediglich von 42 Prozent der eingegangenen Stellungnahmen befürwortet, 50 Prozent lehnen sie ab. Die zweitgrösste Unterstützung mit 15 Prozent erhielten flankierende Massnahmen und Tempo 30 ohne Strassenneubau. Die sechs weiteren geprüften Strassenvarianten erhielten nur geringe Unterstützung.
Aufgrund der Ergebnisse der Befragung wird die Variante 20 inklusiv flankierender Massnahmen vertieft geprüft und den rein flankierenden Massnahmen gegenübergestellt. Insbesondere soll geklärt werden, wo die Tunnelportale zu stehen kämen und wie gleichzeitig eine Aufwertung der Strassenräume erfolgen kann. Die Baukosten für die Variante 20 sind mit rund 107 Mio. Franken veranschlagt. Davon müsste die Stadt maximal 40 Prozent tragen. Regierungsrätin Carmen Haag sprach dazu von einer bezahlbaren Stadtentlas-tung.

Vorzüge einer Entlastung
Ziel und Zweck einer Entlastungsstrasse sind eine geringere Lärmbelastung im Stadtzentrum und damit verbunden die Steigerung der Wohnqualität in der Innenstadt, die Aufwertung für Veloverkehr und Fussgänger, die Verbesserung der ÖV-Fahrplanstabilität, die Aufwertung der Innenstadt dank verkehrsberuhigter Zonen und die Erhöhung der Attraktivität des gesamten Stadtgebiets.

Direkte Verbindung fehlt
Mit diesem Tunnel würde das innerstädtische Hauptverkehrsnetz komplettiert werden. Denn mit der Bahnhofstrasse/Zürcherstrasse gibt es heute zwar eine direkte Ost-West-Verbindung, eine direkte Verknüpfung derselben mit einer Nord-Süd-Achse freilich fehlt. Als Folge davon staut sich der Verkehr mehrmals täglich auf den Hauptachsen zum und im Stadtzentrum – und in einzelnen Strassenabschnitten in den Hauptverkehrszeiten gar permanent. Das Herzstück im Stau-Bereich ist dabei der Rathausplatz, der von 17 800 Fahrzeugen pro Tag befahren wird.

Volksentscheid voraussichtlich 2021
Bis 2020 soll die vertiefte Prüfung abgeschlossen sein. Voraussichtlich im Jahr 2021 wird die Bevölkerung entscheiden: Dann soll an der Urne der Entscheid in Form einer Bewilligung des entsprechenden Projektierungs- und Baukredits fallen. Parallel dazu wird auch der Kanton die notwendigen Schritte vorsehen. Die Fertigstellung des Bauprojekts ist für 2030 vorgesehen.

Erster Anlauf gescheitert
Elf Jahre nach dem knappen Nein zum Verkehrsentlastungskonzept «F21» mit 276 mehr Nein- als Ja-Stimmen – bei insgesamt rund 8600 abgegebenen Stimmen – wird der Anlauf für ein Nachfolgeprojekt damit nun konkret. Beim damaligen Projekt war noch der Bau eines Entlastungstunnels vom Altweg/Rebstrasse bis in den Murgraum bei der hinteren Badiwiese vorgesehen. Der Kostenanteil der Stadt für die Umsetzung des Verkehrsentlastungskonzepts «F21» war damals mit 11,5 Mio. Franken budgetiert.

Andreas Anderegg

 

 

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