Das gelbe Wunder

Mit viel Glanz und Gloria öffnete vorletzten Montag die neue Postfiliale in Frauenfeld ihre Tore.

 

 

Als die zurzeit «modernste Filiale der Post» wurde der Neubau an der Rheinstrasse gepriesen. Modern heisst: offene, zugängliche Räume – zugänglich für alle, nur nicht für Menschen mit Gehbehinderung, wie sich nun herausstellt: Der Behindertenparkplatz befindet sich hinter dem Haus an der Murgstrasse; zum Eingang führt nur eine Treppe – gehbehinderte Personen müssen also draussen bleiben.
Dem Taxi-Fahrer Bruno Kull verdankt die Post den Hinweis auf das fahrlässige Versäumnis, wie Tele Top berichtet: Kull habe den Beitrag über die Eröffnung in der Frauenfelder Woche gelesen und sich vor Ort umgesehen, wo er Kunden mit Rollator oder Rollstuhl am besten aussteigen lasse. Dabei habe er den Missstand bemerkt.
Markus Werner, Sprecher Postnetz Region Ost, gesteht den Fehler ein. Ursprünglich sei geplant gewesen, die behinderten Postkunden vom Parkplatz aus durch die Filiale zu führen. Das stellte sich als zu kompliziert heraus. Die Post suche nun nach Lösungen. Auch das könnte sich als kompliziert herausstellen, ist der Platz vor der Post doch als Bushaltestelle gestaltet. Hinter dem Gebäude müsste für den schrankenfreien Zugang ein Lift oder ein ähnliches Gerät installiert werden. Das dürfte im Nachhinein schwierig werden.

«Einfach mit System» hat sich die Post auf ihre Fahne geschrieben – nun sind wir gespannt, wie die Post dieses Problem «einfach mit System» löst.

Miriam Waldvogel