Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 25.07.2018

Spektakel in Sicht

Am 18./19. August werden Zehntausende zum MXGP erwartet

In drei Wochen findet an der Grenze von Niederwil und Frauenfeld die Motorsport-Veranstaltung MXGP of Switzerland statt. Nach langem Hin und Her um die Bewilligung läuft es für die Veranstalter nun rund. Die Gemeinde Gachnang kann sich unter gewissen Umständen eine befristete Fortführung vorstellen.

 

 

Aus den Worten von OK-Präsident Willy Läderach war am Dienstagabend die Anspannung wegen der Verzögerung deutlich herauszuhören – «erst seit Ende Juni wissen wir, dass der MXGP 2018 definitiv stattfindet», sagte er. Zuvor hatte die Gegnerschaft des Anlasses –Naturschutzverbände und Anwohner – die Bewilligung bekämpft, wobei das Bewilligungsverfahren kritisiert wurde. Allerdings ist der betreffende Anwohner auf Grund der Distanz zu seiner Wohnlage aus rechtlicher Sicht gar nicht berechtigt für eine Beschwerde, weshalb nicht darauf eingetreten wurde. Gegen den Entscheid des Verwaltungsgerichts vom 23. Mai 2018 wurde innert 30 Tagen keine Beschwerde erhoben beim Bundesgericht. Danach wurde er rechtskräftig.

Abstriche nötig
Wegen der lange Zeit unsicheren Durchführung konnten einzelne Arbeiten vom OK nicht wie geplant angepackt werden. Für Sponsoring-Akquisitionen oder PR-Aktionen, die für einen Anlass dieser Grössenordnung entscheidend sind, blieb praktisch keine Zeit. Hingegen laufe der Vorverkauf im Vergleich zum Vorjahr besser. Dies ist für das OK wichtig, wurde im letzten Jahr doch ein Verlust von 250 000 Franken eingefahren. Diesmal muss zwingend eine ausgeglichene Rechnung her, weshalb die Ausgaben noch restriktiver gehandhabt werden. «Wenn wir wiederum 30 000 Besucher haben, sind wir zufrieden», lässt Läderach in die Karten der Veranstalter blicken.

Alles auf einen Blick
Auch in diesem Jahr können die Besucher das Renngeschehen auf dem Parcours «Schweizer Zucker» von Tribünen- und Natur-Stehplätzen aus mitverfolgen. Diese befinden sich rund um den Circuit und bieten einen guten Überblick – dies ist deshalb von Bedeutung, weil Zuschauer heute von ihrem Standort aus das gesamte Renngeschehen mitverfolgen wollen. Die Zeiten, in denen beim Motocross die Rennmaschinen hinter einem Wald verschwinden, um einige Zeit später wieder ins Blickfeld zurückzukehren, sind längst vorbei. Im Weiteren wird die Möglichkeit geboten, gegen einen Aufpreis das Fahrerlager zu besuchen. Ausserdem wird auch die Schweizer Kunstflugstaffel «Patrouille Suisse» dem motorsportlichen Grossanlass wieder einen Besuch abstatten – und zwar am Sonntag ab 15.15 Uhr.

Mit MXGP-Neuling Seewer
Aus sportlicher Sicht duellieren sich in der Königsklasse diesmal Jeffrey Herings und Toni Cairoli um die WM-Krone. Und Klassen-Neuling Jeremy Seewer, der mit einer Lizenz des veranstaltenden MRSV Frauenfeld fährt, hat sich in den «Top Ten» bereits etabliert. «Ich erinnere mich noch bestens an die beiden aufwühlenden MX2-Rennen im Vorjahr», blickt Seewer zurück. Dort habe er jeweils mit zwei bis drei Fahrern auf gleichem Niveau gefightet, «in der MXGP-Klasse stehen dir jetzt halt gleich 15 Piloten im Weg.» Es müsse in einem Lauf wirklich alles zusammenpassen, um unter die ersten Drei zu kommen.
Drei weitere Fahrer des MRSV möchten sich zumindest im Mittelfeld zeigen; Andy Baumgartner aus Romanshorn, Yves Furlato aus Amlikon und der Toggenburger Cyrill Scheiwiller. Neben den WM-Rennen der MX2- und MXGP-Klasse, die auf SRF zwei live übertragen werden, kommen am Samstag und Sonntag auch EM-Läufe der 125er- und 250er-Klasse zur Austragung.

Andreas Anderegg

Ticketvorverkauf gibts auf www.mxgp-switzerland.com




OK will weitermachen – weitere drei Jahre?
Wenn die dritte MXGP-Veranstaltung ein Erfolg ist, will sich das OK des MXGP für weitere drei Jahre als Veranstalterin bewerben. «Wir würden nach dem Event sofort das Gespräch mit den Behörden und Naturschutzverbänden suchen», sagt OK-Präsident Willy Läderach dazu. «Es müssten gemeinsam schnellstmöglich verschiedene Fragen besprochen und Lösungen angestrebt werden.» Bis Ende 2018 will man Klarheit haben, ob es von 2019 bis 2021 weiterhin einen MXGP of Switzerland geben kann.
Der Kanton hatte den MXGP, dessen Parcours zu einem grossen Teil in der Landwirtschaftszone in Niederwil steht, erstmals im Jahr 2016 und dann wieder für 2017 und 2018 bewilligt. Anschliesssend braucht es für eine Veranstaltung eine baufähige Zone – beispielsweise eine Sportzone oder zumindest eine Baubewilligung. Für den Gachnanger Gemeindepräsidenten Matthias Müller kommt eine solche Umzonung allerdings nicht in Frage: «Es macht einfach keinen Sinn, für eine einzige Veranstaltung eine Umzonung zu machen. Das wäre Verhältnisblödsinn. Schliesslich dürften zusätzliche gleichgelagerte Veranstaltungen dort ja ohnehin nicht durchgeführt werden.» Im vorliegenden Fall habe die Gemeinde aber lange im Voraus bereits Hand geboten, indem beispielsweise die in der Industrie- und Gewerbezone stehenden Parcours-Bauten bis zu den kommenden Rennen am 18./19. August belassen werden dürfen.
Obwohl eine Umzonung für die Gemeinde kein Thema ist, so könnte sich der Gemeindpräsident gleichwohl eine neuerliche Bewilligung unter den heutigen Voraussetzungen vorstellen – «wenn alle damit einverstanden sind und das maximal für weitere drei Jahre. Dann hätte der MXGP sechs Mal stattgefunden. Danach wäre aber defintiv Schluss – ohne Wenn und Aber», sagt Matthias Müller weiter. (aa)