Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.06.2018

Ballrunde Augen

Die Fernseh-Gewohnheiten haben sich gewaltig geändert. Früher gab es meist einen kräftigen Familienstreit während der nur alle vier Jahre stattfindenden Fussball-Weltmeisterschaft. Das ist diesmal trotz mittlerweile 64 Partien in vier Wochen kaum mehr der Fall. In der heutigen Medienlandschaft kann man die Übertragungen auf verschiedensten Geräten verfolgen.

 

 

Aber wer hat wann Zeit? Müssen nun die Arbeitgeber damit rechnen, dass viele Mitarbeiter heimlich schauen, statt dass sie ihrer Pflicht nachkommen? Begonnen hat das Turnier mit einem Match, tags darauf folgten drei Begegnungen und am Samstag waren es gar vier. Seit dem Sonntag laufen acht Runden mit drei Partien pro Tag (14, 17 und 20 Uhr). Die wohl bald so rund wie ein Fussball dreinblickenden Augen dürfen sich ab diesem Zeitpunkt ein klein bisschen ausruhen. Damit unter den Teams im letzten Gruppenspiel keine Absprachen möglich sind, finden ab dem 25. Juni zwar täglich vier Spiele statt, aber immer zwei zur gleichen Zeit (16 und 20 Uhr).
Verschnaufpausen bieten die Achtel- und Viertelfinals mit täglich zwei Austragungen. Endlich mehr Erholung angesagt ist bei den Halbfinals. Das Spiel der Verlierer um Platz drei wird vermutlich nur angeschaut, wenn man wirklich Fan dieser Mannschaften ist. Nochmals die vollste Konzentration gilt dem absoluten Highlight, dem WM-Final am Sonntag, 15. Juli, ab 17 Uhr.
Ich wage die Prognose, wer auf die Schweiz gesetzt hat, darf an einem sonnigen Tag wohl in der Badi bleiben. Und Fussball ist wegen den Ferien nicht mehr das Hauptthema. Es sei denn, die Schweiz ist dann tatsächlich Weltmeister geworden.

Ruedi Stettler