Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 07.03.2018

Tour de Suisse mit einem Schuss Nostalgie

Vom 9. bis zum 17. Juni findet die publikums-trächtigste Sport-Veranstaltung der Schweiz statt, die Tour de Suisse. Die ersten beiden Etappen werden in Frauenfeld ausgetragen. An frühere Präsenz in der Kantonshauptstadt mögen sich drei Rad-Koryphäen gut erinnern.

 

 

Der am 7. April 48 Jahre alt werdende Oliver Senn ist heute Direktor der Tour de Suisse. Er war aber 1998 als Sportlicher Leiter im Ericsson-Villiger-Team des Münchwilers Jgnaz Keller tätig, das damals die Tour de Romandie und die prestigeträchtige Tour de Suisse bestreiten durfte: «Ja, ja, das ist schon eine halbe Ewigkeit her. Aber es war eine schöne und lehrreiche Zeit.» Natürlich freut sich Senn auf den Start «seiner» TdS in Frauenfeld: «Die Stadt will sich auch dank unserem Besuch nachhaltig mit dem Velo auseinander setzen. Und wir kommen ja nach 2018 noch zweimal nach Frauenfeld.»
Der Gansinger kennt die nähere Umgebung der Thurgauer Kantonshauptstadt bestens als ehemaliger Teilnehmer am nationalen Strassenrennen, das er aber nie gewinnen konnte. Vor allem auch darum, «weil ich die Strecke nach Uesslingen hinauf zum Bergpreis Bärlingerhof einfach nie in den Griff bekam.» Immer noch sehr interessiert am Radsport ist der Hinterthurgauer Jgnaz Keller, der jetzt in Ermatingen wohnt: «Wenn immer möglich, lasse ich mir die Tour de Suisse nicht entgehen. Zumal sie ja heuer in unserem Kanton beginnt und der Start zur 3. Etappe in Oberstammheim ganz in der Nähe erfolgt.» Mit einem Schweizer Star ist er ab und zu im Kontakt, Stefan Küng. Der BMC-Profi aus Wilen bei Wil ist nämlich immer noch Mitglied beim VC Fischingen, wo Keller ebenfalls tätig ist.
Als Jgnaz Keller als Präsident sein Ericsson-Villiger-Team in einem Sonderheft für die Tour de Suisse 1999 vorstellte, schrieb er im Vorwort unter anderem: «Dass wir die Landes-Rundfahrt mit vielen der weltbesten Teams bestreiten können, ist für uns eine grosse Motivation. Die Selektion ist für unsere Fahrer eine echte Herausforderung. Wir werden mit einer geschlossenen Mannschafts-Leistung während den zehn Etappen kämpferischen Einsatz zeigen.»
An Senn mag sich Keller noch sehr gut erinnern: «Er war bei uns als Fahrer der Captain de la route. Später konnte er sein Wissen in seinem Amt als Sportlicher Leiter kompetent weiter vermitteln. Weil er viersprachig ist, war sein Auftreten stets sehr gewandt. Und logischerweise führte er deshalb für uns auch die Verhandlungen mit ausländischen Veranstaltern.»
Wie Keller ebenfalls zum VC Fischingen gehört Alex Frei aus Eschlikon und er amtet dort sogar als Präsident. Sein Rennen mit Start und Ziel in Oberwangen findet alle zwei Jahre statt und steht deshalb im 2019 wieder im Kalender. Der ehemalige Radprofi hat die Tour de Suisse einmal selber gefahren und zwar 1979. Er verfolgt diese Sparte immer äusserst genau. Fährt er noch selber Velo? «Ja, sogar sehr aktiv. Zwischen 5000 bis 6000 Kilometer lege ich jedes Jahr zurück.» Auch er will sich die Etappen in Frauenfeld Mitte Juni live anschauen. Und er hofft natürlich, dass sein bekanntes Club-Mitglied Stefan Küng möglichst gut abschneidet. Küng hat sogar die Chance, nach dem Mannschafts-Zeitfahren zum Auftakt ins gelbe Leadertrikot eingekleidet zu werden. 

Ruedi Stettler