Frauenfelder Woche

Frauenfeld

Museumshäppli: Kartographierte Geschichte

Schloss Frauenfeld

Karten machen Leute
Vor einer grossen Landkarte bleiben Menschen gerne stehen, orientieren sich, suchen Orte, die sie kennen. Anregend ist dies besonders auf einer Mittelalter-Karte wie jene des Schwabenkriegs im Historischen Museum Thurgau.
Dieses Meisterwerk aus dem Jahr 1499 ist Dreh- und Angelpunkt des Museumshäpplis im August.

Landkarten zeigen immer auch Machtverhältnisse. So sehen wir heute Europa und die USA immer oben, auch Afrika wäre in Realität viel grösser als jeweils abgebildet. Historikerin Dr. Bettina Schöller erhellt im Museumshäppli vom Donnerstag, 31. August 2017 um 12.30 Uhr die Wechselwirkung zwischen Menschen und Weltbildern, die sich anhand historischer Karten entschlüsseln lässt. Im Zentrum steht dabei die berühmte Schwabenkriegskarte, die am Übergang zwischen der Neuzeit und dem Mittelalter steht.

Karte von Meisterhand
Die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit gehört zu den einschneidensten Phasen der Weltgeschichte – auch im Thurgau. In mehreren Kriegen bildet sich damals die Grenze des heutigen Kantons aus. Der letzte grosse Konflikt zwischen Habsburg und den Eidgenossen war der Schwabenkrieg, in dessen Zentrum Konstanz und der Thurgau stehen. Kurz nach dem Krieg schafft der Kupferstecher PPW die berühmte Schwabenkriegskarte, ein meisterhaftes Landschaftspanorama mit Kriegsschauplätzen.

Symbolhafte Darstellung
Der mehrteilige Kupferstich zeigt einen ungewöhnlichen Überblick über das Kriegsgebiet von Graubünden bis ins Elsass und stellt die wichtigsten Schlachten gleichzeitig dar. Ganz nach mittelalterlicher Tradition bildet die Karte jedoch nicht hauptsächlich die geografischen Verhältnisse ab, sondern betont symbolisch die Schlachten. Neuzeitlich ist hingegen die räumliche Verortung, so können sich auch heutige Museumsbesucher problemlos orientieren und Orte wie Konstanz, Frauenfeld oder Zürich wiederfinden.

Am Museumshäppli verdeutlicht Bettina Schölller, wie auch andere einzigartige Karten aus dem Mittelalter die Veränderung des abendländischen Denkens illustrieren und gewährt einen aufschlussreichen Einblick in die Entstehung unseres Weltbilds.

Eintritt frei, ohne Anmeldung

 

Weitere Informationen

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Daten und Zeiten

31.08.2017 12:30 - bis 13:00 Uhr