Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.10.2014

Tuvshinzaya: «Bei uns zuhause fällt bereits der erste Schnee....»

Sie ist 20, stammt aus der Mongolei und absolviert an der Kanti Frauenfeld einen 1-jährigen Stage an der Fachmittelschule (Klasse 2fc). Sie heisst Tuvshinzaya («Tuschinzaja»), was was soviel bedeutet wie: «Sei ganz ruhig!», aber das kann täuschen. Sie macht mit ihren strahlend braunen Augen einen überaus sympathischen Eindruck, vor allem wenn sie lacht. Man ist hingerissen von diesem Lächeln.

 

 

Seit 2 Monaten und 5 Tagen lebt sie jetzt in der Schweiz, in Frauenfeld bei Familie Rutishauser Weber an der Hertenstrasse. Organisiert hat ihr das Austauschjahr Anita Fahrni aus Islikon, die enge Beziehungen zur Mongolei pflegt und dort in vielen kulturellen Projekten mitarbeitet. Kürzlich hat Fahrni auch die Ausstellung mit mongolischer Kunst in der Stadtgalerie Baliere patroniert, ein wunderschöner Erfolg, herrliche Kunstwerke. Die Mongolen sind ein überaus einzigartiger Menschenschlag!
Tuvshinzaya wollte eigentlich Medizin studieren. Ihr Abitur in Alaanbaatar hat sie in 8 Fächern abgeschlossen, aber weil sie in Biologie und Chemie nur ein «Ungenügend» erreichte, blieb ihr die Medizin versagt. So wandte sie sich frohgemut der Pädagogik zu. «Auch gut!» habe sie sich gesagt. Sie will in Ulaaanbaatar (Hauptstadt der Mongolei, derzeit 3 Millionen Einwohner) Deutsch­lehrerin werden, dazu ist ein Studium an der Pädagogischen Hochschule notwendig.
1 Jahr wird sie in der Schweiz bleiben, Deutsch lernen und anschliessend in der Mongolei das Studium wiederauf­nehmen.
Die junge Frau erzählt Spannendes aus dem weiten, fernöstlichen Land: Sie wohnt in einem winzigen Dorf in einem Kanton, der rund 1‘500 km von der Hauptstadt entfernt ist. Eine Autofahrt in ihr Dorf dauert rund 24 Stunden (nonstop). Flugreisen gibt es kaum (anscheinend im Gegensatz zur kanadischen Wildnis). Dort in dem Dorf lebt die 5-köpfige Familie in einer «Jurte», so werden die winzigen Holzhäuser genannt. Ihr Vater fährt Lastwagen für den Bergbau, einer ihrer Onkel ist ein Schamane. Der Grossvater hat Kamele gezüchtet. Und wie sieht die Landschaft rund ums Dorf aus? So, wie man sich die Mongolei vorstellt: Viele endlose langsame, grasbewachsene Hügel und riesige Ebenen, baumlos.
Ans Essen hier in der Schweiz, erzählt Tuvshinzaya, habe sie sich erst langsam gewöhnt: Klar esse man in der Mongolei auch Gemüse, aber vor allem werde Fleisch gegessen, vom Pferd, Schaf, von der Ziege und vom Kamel. Auch der mongolische Käse lasse sich nicht mit einem Schweizer Käse vergleichen. Die Gastfamilie habe sehr viel Rücksicht auf ihre Essgewohnheiten genommen....
Tuvshinzaya ist von der Schweiz begeistert. «Schön ist es hier», vor allem aber haben es ihr die Leute angetan.
An dieser Stelle lässt sie ein herzliches Dankeschön ausrichten an: Anita Fahrni (ihr verdankt sie den Aufenthalt), an Fam. Rutishauser Weber, an ihre Schulfreundinnen- und freunde an der Kanti, an die Lehrerinnen und Lehrer und an alle, die sie in der Zwischenzeit kennt: «Herzlichen Dank euch allen. Es ist so schön, euch kennengelernt zu haben!!!»
Wir wünschen der jungen Mongolin viele tolle Erlebnisse in der Schweiz!

 

 

Tuvshinzaya: «Bei uns zuhause fällt bereits der erste Schnee....»