Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 07.05.2014

Mundgeruch!

Chnuri

Eine Kollegin sagte kürzlich über einen Bekannten: «Du, dä hät dänn ä Fahne gha! Gaaanz verreckt! Scho am Mittag!» In der Stimme Verachtung, Besorgnis.
Die betreffende Person hat vielleicht ein Alkoholproblem. Dann lebt sie gefährlich: Das gesellschaftliche Ansehen (und mit ihm vieles andere) geht schnell bachab. Da kennt die Gesellschaft keinen Pardon, obwohl sie das Trinken nach Leibeskräften fördert.

 

 

Andere Körpergerüche sind auch unangenehm, aber weniger heikel. Z.B. die nach Bärlauch und Knoblauch.
Nicht weniger als 10 Mal hat der Chnuri dieses Jahr Leute zu Bärlauch-Partys eingeladen: Halb Bärlauch, halb Kopfsalat, Löwenzahn, Geisseblüemli, an Mäc‘s toller Sauce aus dem Frohsinn Uesslingen, mit weichen Eiern, und separat eine Appizöller Südwooscht. Für Tom und Co. mussten wir wiederholt auf Krautsuche, weil sie nicht genug bekamen. Und oft genug (fr)ass der Chnuri heimlifeiss-allein die Köstlichkeit, schüsselweise.

Passiert ist nichts. Der Chnuri hat noch den Fahrausweis und den Job, er wurde nicht wegen Bärlauch-Missbrauchs in die Psychiatrie eingeliefert, ist nicht geschieden, weil nicht verheiratet – Furzen nachts im Bett ist mega, wenn man es nicht unterdrücken muss –, und auch sonst ist er nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Der einzige Effekt:
Im Ausgang blieb die Serviertochter 3 Meter vor dem Tisch wie angewurzelt stehen und nahm die Bestellung (Kaffee!) aus Distanz entgegen. Und eines Abends im Dreiegg leerte sich der riesige Nichtrauchersaal schlagartig innert 2 Minuten. ES ROCH DERMASSEN NACH BÄRLAUCH!

So weit so gut. Die Saison ist leider vorbei. Die Blättchen sind nicht mehr so zart.
Ihr dürft wieder nähertreten.