Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 12.02.2014

Jacqueline Müller

Pfyn – Kulturhauptstadt der Schweiz

Hat sich die die «13» als Glückszahl für Ihre Gemeinde herausgestellt? Eine Einschätzung der Ergebnisse des zu Ende gehenden Jahres.

Sagen wir es einmal so: 2013 war ein Jahr mit Herausforderungen, denen wir uns gestellt haben.

 

 

Wir haben in Pfyn die 1. Etappe des Glasfasernetzes FTTH (Fibre to the home) erfolgreich gebaut und mit Stafag Communications nebst Swisscom einen weiteren Partner ins Boot geholt. So haben wir national und regional die wichtigsten Player auf unserem Netz. Zusätzliche Provider-Angebote sind über die Litexchange-Plattform erhältlich. Ein solches Angebot auf einem Netz ist bisher einmalig. Die grosse Herausforderung lag vor allem darin, die definitiven Verträge mit Swisscom und Stafag unter Dach und Fach zu bringen und die Bau- und Betriebs­abläufe mit den komplexen Projektstrukturen von Swisscom zu koordinieren. Wir haben viel gelernt und erfolgreich umgesetzt. Mitte Februar geht die letzte Tranche der 1. Bauetappe ans Netz. Damit sich unsere Einwohner einen Überblick verschaffen können, zeigen wir die verschiedenen Angebote live im Sitzungszimmer der Gemeindeverwaltung:

Überblick Glasfasernetz:
Samstag, 1. März 2014, 10 – 12 Uhr
Mittwoch, 5. März 2014, 18 – 20 Uhr

Dann haben wir nach einer längeren Zwangspause noch einmal intensiv an der Zonenplanung inkl. Baureglement gearbeitet und Anfang Dezember die Unterlagen beim Kanton zur Vorprüfung eingereicht.
An der Gemeindeversammlung im November standen einige Kreditbegehren auf der Traktandenliste, die die Stimmbürger alle gutgeheissen haben. Diese Zustimmung ist auch eine Wertschätzung der Gemeinderatsarbeit. Sie zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und zeugt von grossem Vertrauen. Diesem Vertrauen wollen wir Sorge tragen und immer offen und transparent über die Gemeindearbeit und die Projekte berichten.


Blick ins kommende Jahr. Welche politischen Knacknüsse sind zu lösen? Welche gesellschaftlichen Highlights erwarten uns?

Die Raumplanung bereitet mir grosse Sorgen. Die Unsicherheit ist gross, und es ist momentan kaum abzuschätzen, wie die raumplanerische Entwicklung in unserer Gemeinde aussieht. Wir erwarten in Kürze eine erste Einschätzung des Raumplanungsamtes und werden der Bevölkerung an einer Informationsveranstaltung unsere Planung vorstellen und das weitere Vorgehen aufzeigen.
Ein weiteres Sorgenkind sind die Kantonsfinanzen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich die vom Grossen Rat geforderten Einsparungen nicht als Bumerang erweisen werden. Wenn tatsächlich 40 Mio. Franken eingespart werden können, ohne dass Leistungen abgebaut und von aussen nichts spürbar werden dürfe (so lautete die Vorgabe für die Leistungsüberprüfung), dann müsste man ja die jetzige Verwaltungstätigkeit massiv in Frage stellen. Auch wenn wir Gemeinden vielleicht nicht immer mit allem einverstanden sind, glaube ich nicht, dass die Kantonsverwaltung so viel Sparpotenzial aufweist, ohne dass Leistungen und vor allem Mitarbeiter darunter zu leiden oder die Gemeinden weitere Kosten zu übernehmen haben. Dass man in guten Jahren die Steuern senken kann und soll, ist lobens- und erstrebenswert. Es ist auch richtig, die Ausgabenseite genau zu analysieren und Sparpotenzial auszumachen. Die Sparwut darf aber aus falschem Ehrgeiz vor einer Steuererhöhung nicht auf Kosten den Mitarbeiter und der Gemeinden gehen.
Eine weitere Knacknuss sehe ich in der Energiebeschaffung. Die Strommarktliberalisierung hat die Gemeindewerke vor grosse Herausforderungen gestellt. Der zweite Liberalisierungsschritt steht an (bis jetzt dürfen nur Kunden ab 100 000 kw/h auf dem freien Markt beschaffen). Grundversorgungen wie Strom oder Institutionen wie die Post sind aber nach meiner Meinung nicht für Liberalisierungen geschaffen. Liberalismus untersteht den Gesetzen der freien Marktwirtschaft und fällt immer auch der Profitgier zum Opfer. Darunter leidet wiederum der Service public und somit der Nutzen der Allgemeinheit.
Ein gesellschaftliches Highlight hatten wir bereits anfangs Jahr mit der Vereins- und Sportlerehrung. Der erstmals durchgeführte Anlass war ein grosser Erfolg. Unsere Vereinsaktivitäten, das Kulturforum und das Angebot in der Alterssiedlung sorgen für weitere gesellschaftliche Treffpunkte. Am 12. April 2014 findet ein Flohmarkt statt, dessen Erlös in das Turnhallenprojekt fliessen soll (weitere Informationen bei Margrit Sidler).
Auch 2014 warten einige Aufgaben auf uns, die wir gemeinsam zu guten Lösungen führen werden.

Jacqueline Müller, herzlichen Dank für die Auskünfte