Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 23.10.2013

Spuhler und Häberli gegen Lohndiktat

Lebhaftes Podium zur 1:12 Lohn-Initiative in Frauenfeld

Mehr als 140 Personen kamen am Montagabend ins Frauenfelder Casino. Sie erlebten ein sehr lebhaftes Podiumsgespräch zur 1:12-Initiative, über die am 24. November 2013 abgestimmt wird. Für die Organisation zeichneten die SVP Bezirk Frauenfeld, die Industrie- und Handelskammer Thurgau sowie der Thurgauer Gewerbeverband verantwortlich.

 

 

Die Spitzenlöhne bei den grössten Unternehmen in der Schweiz seien explodiert, stellte David Roth, Präsident von JUSO Schweiz, fest, der aus dem Kanton Luzern angereist war. Und dies nicht aus Leistungsgründen. Nun müsse eine Rückverteilung stattfinden. SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher vertrat die Meinung, dass es Rahmenbedingungen zum Masshalten braucht. «Ich bin davon überzeugt, dass diese Initiative den Werkplatz Schweiz stärkt», erklärte sie.

Wer zahlt die Zeche?
Genau das Gegenteil, nämlich eine Schwächung der Schweizer Wirtschaft, erwarten Ständerätin Brigitte Häberli und Unternehmer Peter Spuhler. Es sei nicht Aufgabe des Staates, der Privatwirtschaft vorzuschreiben, was man verdient, betonte Spuhler. Die Ausfälle bei der AHV, der IV und den Steuern wären immens. «Jeder in diesem Land wird mehr Steuern zahlen, mehr AHV zahlen und mehr IV zahlen», sagte er. Alle 320 000 kleinen und mittleren Unternehmen müssten zudem höhere Arbeitgeberbeiträge abliefern. Brigitte Häberli hob die tiefe Arbeitslosigkeit und insbesondere die tiefe Jugend­arbeitslosigkeit in der Schweiz hervor. Diese Erfolge würden mutwillig aufs Spiel gesetzt. Die Annahme der Ini­tiative wäre gemäss der CVP-Stände­rätin «ein Eigengoal». Der Staat müsste zudem einen Riesenkontrollapparat aufbauen.
Dem Podiumsgespräch schloss sich eine sehr rege Diskussion an. Die Meinungen im Saal waren gemacht. Es meldete sich nur ein Befürworter zu Wort. Die anderen Votanten schlossen sich den Argumenten von Brigitte Häberli und Peter Spuhler an. Klar gegen die 1:12-Initiative bezogen auch Benjamin Spitteler, Präsident der SVP Bezirk Frauenfeld, sowie Christian Neuweiler, Präsident der Industrie- und Handelskammer Thurgau, und Hansjörg Brunner, Präsident des Thurgauer Gewerbeverbandes, Stellung. Moderatorin
Christa Klein konnte nicht alle Wortmeldungen berücksichtigen und musste die Diskussion schliesslich abbrechen. Die Referentinnen und Referenten erhielten einen edlen Tropfen aus dem Betrieb von Hanspeter Wägeli in Buch bei Frauenfeld. Beim Apéro mit feinen Thurgauer Produkten wurde eifrig weiter diskutiert.