Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 28.03.2018

Trainer Marbach hofft, dass der Stamm bleibt

Frauenfelds 1.-Liga-Eishockeyaner sind unerwartet im Playoff-Viertelfinal an Wil gescheitert. Trainer Emanuel Marbach bleibt eine weitere Saison, muss aber mit vielen Änderungen im Team auskommen.

 

 

In der letzten Saison stürmte Frauenfeld bis in den Schweizer Amateur-Final (notabene mit dem gleichen Trainer, der es 2008/09 zum Titel führte) und unterlag Sion. Diesmal kam das Saisonende sehr viel früher, bereits im Playoff-Viertelfinal gegen das aufsässige Wil. Trainer Emanuel Marbach hat sich über dieses Out bereits längst seine Gedanken gemacht: «Natürlich wurmt einem das, nicht weiter zu kommen.» In der Qualifikation hat Frauenfeld als drittklassierter bei 18 Siegen und neun Niederlagen mit 131 Toren (Sieger Wetzikon brachte es auf 117) klar am besten getroffen. Gegen Wil lief die Maschinerie nicht wunschgemäss. Das will Marbach nicht so stehen lassen: «Wir haben zu viele unnötige Treffer kassiert und nicht zu wenige geschossen.»
Seit dem endgültigen Out am 22. Februar ist bereits einige Zeit verflossen, die man beim EHCF für Grundsatz- und Strategie-Fragen nutzte. Weil Marbach mit der Philosophie des Vereins einverstanden ist, hat er für eine weitere Saison zugesagt. Jetzt steckt man mitten in der Kader-Planung. Und da warten auf Sportchef Hansueli Schlumpf happige Aufgaben. Marbach musste zur Kenntnis nehmen, «dass wir aus verschiedenen Gründen gleich 12 Abgänge zu beklagen haben. Drei jetzige Akteure (Nino Fehr, Pascal Rieser, Michel Grolimund) haben bereits wieder zugesagt und zwei Neue kommen. Natürlich rechne ich damit, dass wir unseren Stamm behalten können. Aber es sind viele Gespräche nötig.»
Macht ein solcher Aderlass nicht etwas Angst? Emanuel Marbach sieht das Positive: «Mit den zahlreichen Zuzügen kann das Kader auch wieder hungriger auf Erfolg werden. Dann liegt es an mir, das Beste daraus zu machen.» Muss er die vergangene Saison als Misserfolg abbuchen? «Nein. Die Mannschaft verdient für das Erreichte ein Kompliment. Als Dritter in der Qualifikation erreichten wir gleichviele Punkte wie Bellinzona und nur vier weniger als Wetzikon. Wir mussten ja auch mehrere Zuzüge integrieren und das ist gelungen.»
Schaut Marbach noch einmal auf die verlorene Serie gegen das sechstklassierte Wil zurück, hält er fest: «Natürlich ist es eine Phrase, aber in den Playoffs ist ganz einfach alles möglich. Das hat in der NLA auch das Beispiel des Qualifikations-Zweiten Zug gezeigt, der am Siebten ZSC Lions deutlich scheiterte.» Es gibt noch krassere Beispiele. Bern wurde vor zwei Jahren von Platz acht aus sogar Meister, Davos vollbrachte dasselbe 2015 als Fünfter und die ZSC Lions 2012 als Siebter.
Marbach will aber nicht verhehlen, dass Frauenfeld diesmal einfach nicht in den Playoff-Rhythmus gefunden hat: «Nimmt man aber die insgesamt 15 Drittel gegen Wil, dann hatten wir mehr Schüsse und deutlich mehr Torchancen als der Gegner. Als wir in der Serie 0:2 zurück lagen, gelang die Reaktion zum 2:2. Dass wir nach einer 4:2-Führung im fünften Match in den letzten neun Minuten gleich vier Treffer kassierten, war einfach fatal. Da ist wirklich absolut alles gegen uns gelaufen.»
Weil logischerweise nicht nur beim Trainer, sondern auch bei den Spielern, der Frust recht tief sass, wurde das Training sofort beendet. In der Regel beginnen die Einheiten für die neue Saison anfangs Mai. «Wie genau das ausschaut, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen,» teilt Marbach mit. Fix ist dagegen, dass es in Zukunft statt drei nur noch zwei 1.-Liga-Gruppen geben wird. Das heisst, der EHCF bekommt es mit neuen Gegnern zu tun.

Ruedi Stettler