Wer fährt nun mein Velo?

Stadtrat direkt

Kaum gezügelt, schon das erste Ungemach: Mein Velo ist «ausgeliehen» worden. Das wird ja wohl kaum jemand gewesen sein, der zu später Stunde noch zwei Räder brauchte, um sicher nach Hause zu kommen.

 

 

Immerhin steht, besser gesagt stand das Velo im Velokeller. Seither gehen meine Familie und ich mit ganz anderen Augen durch die Stadt. Jeder einigermassen gross Gewachsene auf einem Fahrrad wird sofort ins Visier genommen. Ist es ein Specialized-Mountainbike rot/weiss? Vorn und hinten gefedert? Überproportionales Gestell und Räder? Nun, ich wünsche der betreffenden Person sicher keinen Unfall, aber einen Platten darf sie schon gerne einfangen, sagen wir, 5 km vom Ziel entfernt, mindestens. Um dann beim Gehen sich gut zu überlegen, ob man nicht doch auf die Stimme des schlechten Gewissens hören will und das Fahrrad wieder dorthin zu stellen, wo man es «ausgeliehen» hat. Immerhin hätte das Velo dieses Jahr noch ein Highlight vor sich: die Tour de Suis­se, wenn sie in Frauenfeld ist.

Anders Stokholm, Stadtpräsident