Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 18.01.2018

Stefan Küng kennt sämtliche Schleichwege

Weil in diesem Juni die Tour de Suis­se in Frauenfeld beginnt, freut sich Stefan Küng (Wilen bei Wil) schon jetzt besonders auf die Landes-Rundfahrt.

 

 

Der Thurgauer Radprofi Stefan Küng ist am 16. November erst 24 Jahre alt geworden. Trotzdem sehen viele Kenner der Szene ihn bereits als legitimen Nachfolger des weltbekannten Berners Fabian Cancellara. Nach dessen Abgang wurde Küng letztes Jahr prompt Schweizer Meister im Einzelzeitfahren. Er selber will sich dazu nicht gross äussern: «Wenn das andere so sehen, ist das ok.»
Wenn das Mitglied des VC Fischingen nochmals kurz auf 2017 zurückblickt, darf er erfreulicherweise feststellen: «Ich bin ohne Verletzungen durch die Saison gekommen.» Eigentlich konnte er aus dem Vollen schöpfen, da es ihm gesundheitlich sehr gut ging. Zu Hause war er allerdings wenig. Sehr wenig. Er lacht herzhaft: «Das ist in unserem Beruf halt so. Ich hatte das Glück, dass ich nach der Saison zusammen mit meiner Freundin im Spätherbst sieben Wochen in Neuseeland verbringen konnte. Dann war ich kurz daheim und ab dem 5. Dezember weilte ich bereits während zehn Tagen im Trainingslager in Spanien. Vor Weihnachten absolvierte ich noch eine Woche Militär in Magglingen.»
Dass Stefan Küng Weihnachten in aller Ruhe zu Hause feiern konnte, freute ihn besonders. «Für uns Radprofis war das nicht zu kalte Wetter hierzulande nicht schlecht zum Trainieren. Das nützte ich bis zum 5. Januar deshalb aus.» Ab diesem Zeitpunkt hiess seine neuste Destination bereits wieder: Trainingslager in Spanien.
Natürlich steht in seinem Jahres-Programm nebst der Tour de Romandie auch die Tour de Suisse ganz oben. Am Samstag, 9. Juni, erfolgt der Start auf der Frauenfelder Allmend. Sehr zur Freude des Thurgauers Stefan Küng: «Die TdS war und ist schon immer das schönste Rennen für mich. Das wird auch diesmal ein Highlight. Zumal unsere BMC-Mannschaft im Teamzeitfahren zum Auftakt sicher nicht chancenlos ist.»
Obwohl die Streckenführung der ersten Etappe noch nicht bekannt ist, hat der 24-Jährige klare Vorstellungen: «Gross überraschen kann mich nichts. Ich kenne im Thurgau mittlerweile schon sämtliche Schleichwege. Ich weiss also, was auf uns Profis zukommen könnte.» Und weil das 3. Teilstück am Montag, 11. Juni, in Oberstammheim beginnt und Richtung Gansingen (dem Wohnort von TdS-Direktor Oli Senn) rollt, gibt es kaum Überraschungen.
Sein genaues Jahres-Programm ist zu diesem frühen Zeitpunkt nicht endgültig. Ziemlich fix ist aber bereits jetzt, dass Stefan Küng neben der Tour de Romandie (wo er 2017 eine Etappe und auch noch die Punkte-Wertung gewann) und der TdS wohl im Sommer wieder an der Tour de France dabei ist. Die gute Form dazu will er sich schon vorher holen und in den bekannten Frühlings-Klassikern wenn immer möglich vorne mitmischen. Das sind schöne Aussichten für die Fans der Schweizer Landes-Rundfahrt.
Weniger gute Nachrichten gibt es dagegen für die Organisatoren der Thurgauer Sportlerwahl, deren Feier am 16. Februar in Amriswil stattfindet. Küng weiss schon jetzt, dass er fehlen wird: «Dann bin ich bereits an der Algarve-Rundfahrt in Spanien im Renn-Einsatz.» 

Ruedi Stettler