Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.12.2017

Bahnhofplatz Frauenfeld um 1920 und 2015

Fünfundneunzig Jahre liegen etwa zwischen den beiden Aufnahmen, die sowohl Veränderungen als auch Bleibendes zeigen.

 

 

Da wäre zuerst die Weite des Platzes, die beidemal spürbar wird. Links das stilvolle Bahnhofgebäude, das freistehend noch voll zur Geltung kommt. Ganz links ragte damals noch ein Güterschuppen, einem landwirtschaftlichen Gebäude nicht unähnlich, ins Bild. Die rechte Bildhälfte dominierte damals der Kasernenbau noch mehr als heute. Die nachklassizistische Front des Hotels «Bahnhof» und des Saalbaus bildeten ein echtes Gegenüber zum Stationsgebäude. Den heutigen Fronten und vorkragenden Kuben mangelt diese Korrespondierfähigkeit. Wissen Sie, was der Kleinbau fast in der Bildmitte war? Die Bahnhoftoilette, symmetrisch, links M, rechts F. Das wichtigste aber ist der Platz: damals gekiest, gewalzt, nur von den Gleisen der Wilerbahn strukturiert. Fast wie irgendwo in Galizien. Und heute: Wie zwei Augen starren dich die die beiden Prellböcke der Bahn an, der galgengleiche Mast spannt die gefährlichen stromführenden Drähte, überall Warn- und Hinweistafeln. Alles ist fein sauber, clean, aber sogar ohne den täglichen Verkehr einengender geworden.

Text Angelus Hux, Frauenfeld; Altes Bild: Sammlung Hansulrich Guhl; Bild 2015 © fw.

 

 

Bahnhofplatz Frauenfeld um 1920 und 2015