Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 18.10.2017

Ein Rückschlag gegen das Schlusslicht

Aufsteiger Frauenfeld (8.) wollte gegen Ebnat-Kappel (neu 10. und nun Zweitletzter mit vier Punkten) im 2.-Liga-Fussball einen Befreiungsschlag Richtung Mittelfeld landen. Doch dann unterlag man dem Schlusslicht daheim mit 2:3 (2:1).

 

 

«Wir sind noch eindeutig zu wenig konstant. Hochs und Tiefs wechseln sich bei uns fast in bunter Reihenfolge noch ab,» sagte schon vor diesem recht kapitalen Match in der 7. Runde Trainer Maurizio Recine. Er sollte recht bekommen. In der bisherigen Meisterschaft hat Ebnat-Kappel bereits 30 Tore erhalten, aber lediglich 16 erzielt. Leider nun gleich deren drei (alle durch Selin Roth) gegen die FCF-Frauen, was auswärts sogar zum ersten Sieg reichte. Darum liegen die St. Gallerinnen nicht mehr am Schluss der Tabelle. Das Team agiert auch äusserst fair und hat noch keinen Strafpunkt kassiert.
Die Frauenfelderinnen (sie haben sieben Punkte auf dem Konto) begannen in einem ausgeglichenen Match konzentriert. In der 30. Minute, und dann noch zweimal in der Schlussphase (71./83.) trat dann Selin Roth für Ebnat-Kappel in Aktion und traf zum 0:1. Der FCF liess sich aber nicht beirren und kam durch Sharina Huser (40.) durch einen beherzten Schuss aus knapp 20 Metern zum 1:1-Ausgleich. Kurz vor der Pause markierte Adrienne Krysl nach schöner Einzelleistung sogar die 2:1-Führung (45.). Damit hatten die Einheimischen ihr Pulver aber bereits verschossen. Auch Auswechslungen brachten keine Änderung mehr.
Wie erklärt sich Captain Cindy Fuchs diese unnötige Niederlage? «Es gibt verschiedene Gründe. Sicher agieren wir zu unkonstant. Weil wir immer wieder Verletzte und Kranke und somit Wechsel in der Abwehr haben, sind wir zu wenig sattelfest. Auch die Änderung im System mit weniger hohen Bällen nach vorne, sondern flach und gepflegter Aufbau, ist ausbaufähig.» War man in der Schlussphase mit den zwei Gegentoren schon etwas müde vom Cupmatch unter der Woche? «Natürlich werden nach drei Partien in sieben Tagen und zwei Trainings dazu die Beine etwas schwerer. Aber wir hätten nicht verlieren dürfen. Allerdings bin ich mir sicher, dass wir bald in der Tabelle einen Schritt nach vorne machen.»
Was macht Frauenfeld falsch? Recine muss nicht lange überlegen: «Wir sind noch nicht richtig in dieser höheren Liga angekommen. Was eine Klasse tiefer bestens klappte, funktioniert jetzt nicht mehr. Vor allem auch darum, weil die Spielerinnen oft einen Schritt zu spät kommen.» Er ist aber überzeugt, dass die Rückkehr zum bewährten System bald Früchte tragen wird: «Spätestens in der Rückrunde, sollten wir unser volles Können ausschöpfen können.»
Geärgert hat sich Recine vor allem auch über das krasse 0:4 drei Tage vorher in Niederurnen gegen Linth im Schweizer Cup: «Da haben wir eine Chance verpasst, auf uns aufmerksam zu machen. Für eine Wiedergutmachung müssen wir nun ein volles Jahr warten.» Ins gleiche Horn bläst auch der seit Jahren treue Begleiter der FCF-Frauen, Toni Schlittler: «Da stehen wir kaum auf dem zugegeben holprigen Platz und liegen sofort 0:1 zurück und es folgt eigentlich keine Korrektur. Im Gegenteil. Dabei haben wir den gleichen Gegner in der Meisterschaft mit 6:2 bezwungen.»
Der nächste Gegner auswärts ist am Samstag das zweitklassierte Bütschwil-Neckertal. 

Ruedi Stettler