Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 13.09.2017

Tag der Frauenfelder Wirtschaft

Der 6. Tag der Frauenfelder Wirtschaft stand unter dem Motto «Tatort». Während am Morgen beim Unternehmer-Talk der erfolgreichste Schwinger aller Zeiten, Jörg Abderhalden im Ring stand, liess am Abend bei der Sky-Frame Dr. Thomas Müller, Kriminalpsychologe aus Wien tief in die menschliche Seele blicken.

 

 

Ziel im Auge behalten

Jörg Abderhalden erzählte im Unternehmer-Talk von seiner Karriere als Schwinger.

Wer Erfolg haben will, muss ein klares Ziel vor Augen haben und dieses beharrlich verfolgen. Dabei muss er flexibel sein und sich bei Niederlagen fragen, ob die Taktik die richtige ist oder ob er diese allenfalls ändern muss. «Wenn es rechts herum nicht geht, versuche es links herum.» Das sagt einer, der es wissen muss: Der ehemalige Schwinger Jörg Abderhalden, Schwingerkönig der Eidgenössischen Schwing-und Älplerfeste von Bern (1998), Luzern (2004) und Aarau (2007 und Sieger des Unspunnenfestes (1999) und des Kilchbergschwingens (2002).

Am Unternehmer-Talk erzählte Abderhalden am Mittwoch im Rathaussaal, wie er an seinem Erfolg arbeitete und dass seine Karriere nicht nur aufwärts ging. Gegen 250 Besucher lauschten seinen Ausführungen. Die grösste Niederlage habe er am Unspunnenfest 2006 in Interlaken erlitten. Er war als Titelvertediger angetreten und verlor den Schlussgang nach nur 60 Sekunden gegen Martin Grab. Das sei ein Meilenstein in seiner Karriere gewesen und habe ihn letztlich dazu animiert, noch härter zu trainieren. Nicht nur Niederlagen musste er einstecken, sondern immer wieder zwangen ihn Verletzungen zu pausieren. «Ich war 16 Jahre Spitzensportler, vier davon war ich verletzt.»

Wer erfolgreich ist, hat auch Neider. Als Schwingerkönig habe man plötzlich viele Kollegen. Doch das ändere sich schnell. «Nach Nöldis Sieg gingen alle Kollegen zu ihm, und auch die Presse hatte kein Interesse mehr.» Seinen letzten grossen Auftritt hatte Abderhalden 2010 am Eidgenössischen in Frauenfeld. Er platzierte sich auf dem zweiten Rang.

Heute betreibt der 38-Jährige als Teilhaber eine Holzmanufaktur AG in Ulisbach-Wattwil. Sein Erfolgsrezept als Schwinger gelte auch im Unternehmen.

Hugo Berger




Tatort Unternehmen

Beim traditionellen Abendvortrag gab Kriminalpsychologe Dr. Thomas Müller Einblick in unser Seelenleben.

Der diesjährige Tag der Frauenfelder Wirtschaft lief unter dem Motto «Tatort» – dieser befand sich in den Fertigungshallen der Sky Frame AG. Rund 400 Gäste versammelten sich dort, um sich auszutauschen und dem Vortrag zu lauschen. Erneut ist es dem OK um Stadtpräsident Anders Stokholm, Oliver Vietze und Urs Schönholzer gelungen, einen hochkarätigen Referenten zu gewinnen. Dr. Thomas Müller ist ein Star unter den Kriminalpsychologen – er hat massgeblich dazu beigetragen, Serienmörder und Straftäter zu fassen. Die Erkenntnisse aus dieser Zeit weiss er zu nutzen: Müller ist beliebter Gast bei Tagungen, Seminaren und Talkshows. An ihm ist zweifellos ein Entertainer verloren gegangen. Mitreissend erzählte Müller in schönstem Tiroler Dialekt, wie Unternehmer mit Krisen am besten umgehen und ihnen vorbeugen können. Die Antworten darauf sind so einfach wie anspruchsvoll: schwierigen Situationen nicht aus dem Weg gehen, die Angestellten loben und ihnen zuhören.

Der Sänger Sven Gerum bot darauf mit «The Sound of Silence» den perfekten Soundtrack, um die anregenden Ausführungen nachklingen zu lassen. Zum Schluss lockte der Geruch von Hörnli und Ghacktem in die oberen Stockwerke – eine eindeutige Spur, der die Gäste gerne folgten.

Miriam Waldvogel

 

 

Tag der Frauenfelder Wirtschaft