Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 30.08.2017

Frauenfeld schafft Überblick beim breiten Angebot zu Demenz

Das Projekt «BOVIDEM – Gute Lebensqualität mit Demenz» hat zum Ziel, Betroffenen möglichst lange ein Leben im vertrauten Umfeld bei guter Pflege und Betreuung zu ermöglichen. Eine neu erstellte Angebotsbroschüre steht nun für die Bevölkerung bereit. In einfachen Schritten kann man sich über die Angebote in Frauenfeld und Umgebung zu Beratung, Betreuung und Hilfe im Bereich Demenz informieren.

 

 

Stadträtin Elsbeth Aepli zeigte im Beisein von Amtsleiter Urban Kaiser (Alter und Gesundheit) auf, dass der demographische Wandel eine gesellschaftliche Herausforderung ist. Denn die Zahl von an Demenz erkrankten Menschen wird sich in den kommenden 15 Jahren fast verdoppeln. Deshalb wurde das Departement für Alter und Gesundheit der Stadt Frauenfeld frühzeitig aktiv und startete das Projekt «BOVIDEM».

Ursprung im Alterskonzept
Das Projekt ist eine Massnahme aus dem Alterskonzept der Stadt Frauenfeld aus dem Jahr 2013, das unter der Leitung von Stadträtin Elsbeth Aepli erarbeitet wurde. «BOVIDEM» bietet Anknüpfungspunkte zum Geriatrie- und Demenzkonzept des Kantons Thurgau, das der Regierungsrat im März 2016 genehmigt hat sowie zur nationalen Demenzstrategie. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Fachhochschule St. Gallen (FHS). Finanziert wird das «BOVIDEM»-Projekt im Wesentlichen von der Stiftung Symphasis, die Stiftung Viventis wird die wissenschaftliche Evaluation via Fachhochschule finanzieren.
Im Fokus stehen beim Projekt die Vernetzung von Unterstützungs- und Entlastungsangeboten sowie die niederschwellige Erreichbarkeit für betreuende und pflegende Angehörige. Zudem wird die Nachbarschaftshilfe gefördert, weil sich Freiwillige und professionelle Leistungsbringer ergänzen und gemeinsam einen wichtigen Beitrag an die Gesellschaft leisten. Klar ist, Älterwerden und insbesondere an Demenz erkrankt zu sein ist eine Herausforderung für das ganze familiäre Umfeld. Frühzeitig Unterstützung zu suchen und anzunehmen ist der Schlüssel zu einem zufriedenen Älterwerden, für alle Beteiligten.

Detailkonzept steht
Am Anfang des vor eineinhalb Jahren gestarteten Projektes stand eine Umfrage bei der Bevölkerung. Nach deren Auswertung folgte eine intensive Bearbeitung der Daten im Projektteam, bei der sowohl alle wichtigen Organisatio­nen und Institutionen in den Bereichen Pflege, Betreuung und Medizin wie auch ein Vertreter aus der Freiwilligenarbeit sowie je eine pflegende und betreuende Angehörige im Bereiche Demenz vertreten sind. Rund 30 Massnahmen wurden im Detailkonzept definiert, die es nun um-zusetzen gilt. Die wichtigsten Punkte sind:
• Verstärkung der Vernetzung unter den Institutionen und Organisationen, indem das Netzwerk «Altersfreundliches Frauenfeld» genutzt wird. Dieser Prozess der Vernetzung der wichtigsten Institutionen wurde mit der Projektarbeit bereits angestossen.
• Stärkerer Miteinbezug von Haus­ärzten, indem sie mit mehr Informatio­ns­­-material für weiterführende Beratungen versorgt werden.
• Die vielfältigen Angebote bekannter machen, insbesondere die stunden- oder tageweisen Entlastungsangebote in einer Institution (z.B. Tageszentrum Talbach) oder aber auch zu Hause. Hier sind auch die örtlichen Alterszentren flexibler geworden.
• Entlastungsangebote fördern für Menschen mit einer leichten Demenz. Mit «Tapetenwechsel» liegt ein neues Tagesbetreuungsangebot vor.
• Unterstützung von betreuenden und pflegenden Angehörigen mittels Hinweisen auf Kursangebote und Veranstaltungen durch die Fachstelle für Alters- und Generationenfragen oder mittels weiteren Sensibilisierungsmassnahmen und aktivem Zugehen durch weitere Anbieter.
• Sensibilisierung von öffentlichen Stellen und Detailhandel. Diese sollen angeschrieben und die Möglichkeit für Schulungen angeboten werden.
• Sensibilisierung der Nachbarschaft und der freiwillig tätigen Menschen. Hier sollen der Bevölkerung mittels Infomaterial und Vorträgen mehr Kenntnisse über die Krankheit vermittelt und dabei die Berührungsängste abgebaut werden.

Broschüre verschafft Überblick
Schon die Bevölkerungsumfrage hat es gezeigt und die Konzeptarbeit im Projektteam hat es nun bestätigt: In Frauenfeld und Umgebung ist bereits ein sehr breites Angebot an Beratung, Betreuung und Entlastung vorhanden. Allerdings ist es schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen. Deshalb hat das Projektteam eine umfangreiche Angebotsbroschüre entwickelt, die nun druckfrisch vorliegt. Dabei können bedürfnisorientierte Angebote mit Fragestellungen, Stichworten oder über die Zielgruppensuche gefunden werden. Deshalb ist die Broschüre sowohl für Privatpersonen wie auch für Organisationen, Institutionen und Fachkräfte von Nutzen. Mit dieser Broschüre wird die Brücke zwischen Bedürfnis und Angebot geschaffen.
Die Broschüre ist auch online auf www.bovidem.ch verfügbar. Dort wird sie laufend aktualisiert. Nach einer Einführungsphase, in der Erfahrung in der Praxis gesammelt wird, soll die Angebotsbroschüre in einer grösseren Auflage gedruckt werden. Diese Art von Angebotsbroschüre kann auch für andere Gemeinden im Thurgau von Nutzen sein. Die Broschüre müsste dann für die jeweilige Region angepasst werden. Gemäss Rückmeldung begrüsst das kantonale Amt für Gesundheit ein solches Vorgehen.

Weitere Infos zum Projekt «BOVIDEM» gibt’s auf der Website www.bovidem.ch (svf)