Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 11.01.2017

Altersfreundliche Regio Frauenfeld – Erste Teilprojekte werden umgesetzt

Die vier Pilotgemeinden Matzingen, Pfyn, Stettfurt und Warth-Weiningen sind daran, die aus den Zukunftskonferenzen zum Thema Alter hervorgegangenen Teilprojekte umzusetzen. Verschiedene Angebote sind bereits lanciert. Die Einbettung und Verankerung in den vier Gemeinden der Regio Frauenfeld ist gelungen.

 

 

Das Projekt «Umsorgt älter werden in der Regio Frauenfeld» hat die Dynamik aus den gut besuchten Zukunftskonferenzen, die zwischen Februar und März 2016 stattgefunden haben, in die nächste Phase mitgenommen. Zahlreiche Freiwillige engagieren sich zusammen mit den Gemeinderäten der Pilotgemeinden in verschiedenen Teilprojekten.
Die Arbeit am Projekt mache Freude, zumal auch schon konkrete Resultate sichtbar seien, erklärt Heidi Sauder, Gemeinderätin aus Warth-Weiningen. Natürlich sei es eine Herausforderung, Themen wie Nachbarschaftshilfe zu institutionalisieren und auf die Gemeinde­ebene zu skalieren, sagt Gemeinderätin Ruth Grob aus Pfyn. Die Projektteams seien aber hochmotiviert, den Schwung zu behalten.
Das Projekt mobilisiert nicht nur die Freiwilligen in den Arbeitsgruppen. Vielmehr spüre er, dass bei den Menschen im Dorf angekommen sei, dass sich die Gemeinde mit dem Thema Altersfreundlichkeit beschäftige, sagt der Stettfurter Gemeinderat Ueli Bachofen. Ein zentraler Erfolgsfaktor für das Gelingen von partizipativen Projekten seien Information und Überzeugungsarbeit, erklärt Walter Hugentobler, Gemeindepräsident von Matzingen.

Warth-Weiningen
In Warth-Weiningen sind drei Teilprojekte in der Umsetzung. Bereits im Sommer startete die Initiative «Aktives Gemeindeleben». Angeboten werden verschiedene generationenübergreifende Freizeitaktivitäten: Vom Nordic Walking über einen Erste-Hilfe-Kurs bis hin zur ungezwungenen Stammtischrunde und einem Erzähl-Café. Die aus Freiwilligen gebildete Arbeitsgruppe sei gut aufgestellt und voller Ideen, erklärt Gemeinderätin Heidi Sauder. Der Flyer mit den neuen Angeboten für das erste Quartal 2017 ist zusammengestellt und wird in diesen Tagen verteilt.
Der Bereich Nachbarschaftshilfe wird als Teilprojekt ebenfalls neu organisiert. Noch offen ist, ob ein eigener Verein als Träger eingesetzt wird oder ob die Aufgabe einem bereits bestehenden Verein übertragen werden kann. Aus diesem Teilprojekt ist auch eine Arbeitsgruppe entstanden, die einen ersten Entwurf für ein Alterskonzept zu Handen der Gemeinde erarbeitet hat. Der Gemeinderat hat das Thema behandelt und eine aus vier Gemeinderäten bestehende Arbeitsgruppe gewählt, die sich intensiv mit dem vorliegenden Konzept auseinandersetzen wird. Das Team, das das Grundkonzept erarbeitet hat, wird in den Prozess miteinbezogen. Eine Spezialistin ist beauftragt worden, die Arbeit zu begleiten.
Das dritte Teilprojekt behandelt neue Wohnformen im Alter. Die Arbeitsgruppe hat eine Übersicht über mögliche Wohnformen zusammengestellt. Voraus­sichtlich wird im Frühjahr 2017 eine Umfrage in der Bevölkerung durchgeführt, um die Wünsche und Vorstellungen kennenzulernen.

Stettfurt
Die Gemeinde Stettfurt verfolgt drei Teilprojekte: Wohnen im Alter, Begegnungsort für Jung und Alt sowie die Förderung und Koordination der Freiwilligenarbeit und Nachbarschaftshilfe. Für alle drei Teilprojekte sind Projektgruppen gebildet worden. In den vergangenen Monaten haben sie mehrere Sitzungen durchgeführt und Grobkonzepte erarbeitet. Die Teilprojekte Wohnen im Alter sowie Begegungsort werden mit den bereits laufenden Aktivitäten im Bereich Dorfentwicklung koordiniert, der beratende Planer der Dorfentwicklung leitet entsprechend auch das Teilprojekt Wohnen im Alter. Die erarbeiteten Vorschläge werden Ende Januar 2017 dem Gemeinderat vorgestellt.
Das Teilprojekt Nachbarschaftshilfe und Freiwilligenarbeit hat Abklärungen zu einem Freiwilligenpool getroffen. Der Projektleiter hat seine Recherchen dem Seniorenrat vorgestellt und über die Initiative KISS (Keep It Small and Simple) informiert, die in der Schweiz im Aufbau ist. KISS will niederschwellige Nachbarschaftshilfe fördern und mit Zeitgutschriften Anreize geben, dass Menschen verschiedenen Alters einander unterstützen. Die Abklärungen zu KISS benötigten allerdings einen längeren Prozess zur Einführung, erklärt Gemeinderat Ueli Bachofen, so dass die erste Phase zur Förderung der Nachbarschaftshilfe und Freiwilligenarbeit in Stettfurt in kleinen Schritten erfolgen sollte.

Pfyn
In Pfyn hat die Zukunftskonferenz gezeigt, dass ein Bedürfnis nach einer zentralen Informationsschrift zu den verschiedenen Angeboten im Bereich Alter besteht. Hieraus ist das erste Teilprojekt entstanden: Eine Broschüre, die alle Informationen und Adressen von Beratungsstellen, Alltagshilfen und Pflegeangeboten übersichtlich aufführt. Eine erste Auflage der Broschüre wird Anfang Jahr an alle Einwohnerinnen und Einwohner ab dem Alter von 60 Jahren verteilt. Sie wird auch auf der Gemeinde-Website abrufbar sein und künftig auch an Neuzuzüger dieser Altersgruppe abgegeben werden. In perio­dischen Abständen wird die Broschüre aktualisiert. Mit dieser Massnahme seien alle Angebote für die ältere Bevölkerung in Pfyn breit kommuniziert, sagt Gemeinderätin Ruth Grob.
In einem zweiten Teilprojekt haben die engagierten Freiwilligen die Einrichtung eines Seniorenrates geprüft. Die vertiefte Analyse hat ergeben, dass eine Alterskommission die Bedürfnisse der älteren Menschen niederschwelliger abdecken kann, da sie besser in die Abläufe der Gemeinde eingebettet ist. Die Alterskommission wird im kommenden Jahr formell gegründet, das Pflichtenheft befindet sich in der Erarbeitung. Zusammengesetzt wird die Kommission aus fünf bis sieben Personen sein, vorgesehen sind unter anderem Vertreter der Kirchgemeinden, der politischen Gemeinde, der Betriebskommission der Alterssiedlung Lindenbüel und der Pro Senectute.
Einen technischen Ansatz verfolgt das dritte Teilprojekt. Öffentliche Gebäude wie Trotte, Kirche und Alterssiedlung sollen barrierefrei mit Punkt-zu-Punkt-Verbindungen vernetzt werden. Auf diese Weise können Veranstaltungen von verschiedenen Orten aus mitverfolgt werden.

Matzingen
In Matzingen werden drei Projekte bearbeitet. Ein viertes Teilprojekt hätte sich mit der Gestaltung eines Dorfzentrums befasst, das unabhängig vom Projekt «Umsorgt älter werden in der Regio Frauenfeld» bereits in Planung war. Weil die Vorlage von der Bevölkerung an der Urne abgelehnt wurde, wird das Teilprojekt nicht mehr weiterverfolgt.
Im Teilprojekt «Wohnen im Alter im Dorf» hat sich die Arbeitsgruppe über verschiedene bereits realisierte Konzepte informiert und verschiedene Wohnformen analysiert. Bei grösseren Bauvorhaben wird die Gemeinde in Zukunft aktiv auf die Bauherrschaften zugehen und Kooperationen ansprechen. Aus diesem Grund konzentriert sich Arbeitsgruppe auch nicht auf eine spezifische Wohnform. Dieses Teilprojekt wird von Gemeinderätin Renate Märki begleitet, die das Ressort Hochbau und Planung leitet.
An der Zukunftskonferenz zeigte es sich, dass die Verkehrssituation im Dorf auch die ältere Generation beschäftigt. Das Team dieses Teilprojekts sieht sich als Themenwächter und wird sich bei den zuständigen Stellen in Kanton und Bund mit den eigenen Anliegen einbringen.
Ein drittes Teilprojekt ist der Aufbau einer Anlaufstelle für Altersfragen. Die Arbeitsgruppe hat ein Konzept erarbeitet, das zur Zeit noch angepasst wird. Anfang des kommenden Jahres wird der Gemeinderat darüber befinden. Ziel sei es, ein niederschwelliges und einfach verfügbares Angebot einzuführen, sagt Gemeindepräsident Walter Hugen­tobler. Besonders wichtig sei die gute Erreichbarkeit der Ansprechspersonen, deswegen werde auch eine Lösung via Mobiltelefon als Hotline geprüft. Zudem wird im kommenden Frühling eine Broschüre realisiert, die alle Informatio­nen zu Angeboten im Bereich Alter in Matzingen zusammenfasst.
(rpg)