Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 16.11.2016

Von der Beiz zum Buch

Buchvernissage «Frauenfelder Gaststätten damals» von Angelus Hux

«Ein schöner Anblick, ein voller Saal»: Mit grosser Freude begrüsste Samuel Zurbuchen, Verleger des neuen Buchs «Frauenfelder Gaststätten damals» von Angelus Hux, zur Vernissage des Werks im vollen Rathaussaal Frauenfeld. Umrahmt von Musik des Duos Räto Harder und Dominik Rüegg folgte eine kurze Begrüssung durch Stadtpräsident Anders Stokholm, worauf der Autor selber in seiner sehr humorvollen Ansprache das Werk vorstellte.

 

 

Das neue Buch von Angelus Hux ist im wahren Sinne des Wortes ein gewichtiges Werk geworden: Auf rund 340 Seiten umfasst es «eine historische Beizentour» (so der Untertitel des Werks), die die Stadt Frauenfeld in ihrer früheren Wirtschafts-Vielfalt zeigt.

Kein Gastroführer
Im Vorwort zum Buch schreibt der Verfasser: «Die vorliegende Publikation ist kein “Gastroführer”, sie will in erster Linie Rückschau halten auf die altverwurzelten, traditionsreichen Gaststätten der Stadt Frauenfeld. Vorgestellt werden Betriebe, die schon viele Jahrzehnte oder doch wenigstens “eine Generation” erfolg­reich überstanden haben, also vor mehr als 30 Jahren gegründet wurden. Die meisten blühen noch heute munter weiter. Eine erhebliche Anzahl ist aber schon vor längerer Zeit oder in den vergangenen Jahrzehnten von der Bildfläche verschwunden und lebt nur noch im Bild – meist einem Postkartengruss –, in den Akten und in der Erinnerung weiter. Diesen gilt meine besondere Zuwendung.»
Die Idee zum Buch entstand, so Ver­leger Zurbuchen, beim Gedankenaustausch zwischen Angelus Hux, H. Ueli Ernst und Carlo Sasso. «Da funktioniert ein tolles Netzwerk von Menschen mit einer gemeinsamen Leidenschaft – dem Aufspüren von Bildern und Geschichten aus der Frauenfelder Vergangenheit», führte er weiter aus.

Die Entwicklung der «Beizenlandschaft»
In seiner Rede «Von der Beiz zum Buch» wusste Angelus Hux darauf die Entwicklung der vielen Frauenfelder Wirtschaften mit grossem Wissen zu erläutern: Die oft unterschätzte Rolle der Gaststätten im gesellschaftlichen Leben einer Gemeinschaft, die Wirtsstuben als Nachrichtenbörsen, die Frauenfelder Gastronomie im Umfeld der Tagsatzungsherren. Aber auch der Entwicklungsschub der Stadt Frauenfeld durch Eisenbahn, Kantonsschule und Kaserne brachten «Leben und viel Durst in die Stadt», wie Hux wusste.

Viele Namen verschwanden
Viele Namen sind im Verlaufe der Zeit aus der Liste der Wirtschaften verschwunden, führte er weiter aus. «Die Liste ist lang und immer noch unvollständig. Jede dieser Gaststätten hatte einst ihre Blütezeit und ihren Herbst. Wechsel gehören – so scheint es – bei den Wirtschaften so unvermeidbar dazu wie bei den Jahreszeiten. Auf einen warmen Sommer folgt ein kalter, nebliger Herbst und ein kalter Winter. Und eine einmal erworbene Reputation bleibt nicht von alleine treu.»

Vergessene Lokale
Im Buch sind die Restaurants, Wirtschaften, Trinkstuben, Tavernen, Schank­wirtschaften und wie sie sonst noch genannt werden geographisch aufgeführt. Eingeleitet wird die ausführliche Präsentation durch ein Kapitel mit eher allgemeinen Überlegungen zu den Frauenfelder Wirtschaften. Hux erläuterte dazu: «Sie werden darin keine Beurteilungen durch einen geeichten Testesser finden. Aber dafür werden ihnen Lokale in Erinnerung gerufen, die es schon längst nicht mehr gibt. So werden vor ihren Augen die Schliifi-Marie, die Obstgarten-Maria oder das Gampiross und die Vorstadt-Krone wieder lebendig, sie erfahren, wie nobel es früher im Casino-Saal hergehen konnte und wie verraucht es im Steinbock war und wie verrucht im Schwiizerhüsli.»

Mit der feierlichen Enthüllung des Buchs und der Übergabe an den Autor sowie an die wichtigsten Mitwirkenden konnte Samuel Zurbuchen die Vernissage beenden. Angelus Hux bekam aber noch keine Ruhe: Viele Leute, die im Rathaus ein Exemplar kauften, wollten es auch noch signiert haben, was der Autor natürlich gerne machte! (hjr)



Buchverkauf
Das Buch «Frauenfelder Gaststätten damals – eine historische Beizentour» von Angelus Hux ist zum Preis von Fr. 29.50 bei Genius Media AG im Redinghaus in Frauenfeld und im lokalen Buchhandel erhältlich.

 

 

Von der Beiz zum Buch