Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.11.2016

Seit 175 Jahren im Dienst der Öffentlichkeit

Der Gemeinnützige Frauenverein Frauenfeld feiert Geburtstag

Seit 175 Jahren ist der Gemeinnützige Frauenverein Frauenfeld (GFF) in der Stadt in verschiedenen Bereichen aktiv – damit ist er der älteste Gemeinnützige Frauenverein der Schweiz. Und noch immer steht die Freiwilligenarbeit im Mittelpunkt, es sind vielfältige Tätigkeiten, die schon vielen Leuten das Leben etwas einfacher machten.

 

 

«Der Höhepunkt unserer Festaktivitäten war die Buch­vernissage unserer Festschrift zum 175-Jahr-Jubiläum 'wir.unterwegs' im Rathaus Frauenfeld», erklärt Vereinspräsidentin Ursula Duewell auf die Frage nach den speziellen Anlässen im laufenden Jahr. Das war aber nur ein kleiner Teil der Tätigkeiten – die vielen gemeinnützigen Arbeiten laufen seit Jahren regelmässig und zuverlässig und bilden einen Teil des Frauenfelder Soziallebens, der nicht wegzudenken ist.

Engagierte Frauen
Der Verein wurde 1841 gegründet und ist heute noch ein Verein sozial engagierter Frauen, die sich vor allem zum Wohle der Bevölkerung in der Region Frauenfeld einsetzen. Politisch unabhängig und konfessionell neutral, zählt er zur Zeit rund 340 Mitglieder und ermöglicht sinnvolle und befriedigende Einsätze mit Gleichgesinnten.

Arbeit für das Gemeinwohl
Heute umfassen die Aktivitäten des Vereins unter anderem folgende Aufgaben: Die Organisation und die Leitung des Mahlzeiten- und Patientenfahrdienstes, bei dem je rund 30 freiwillige Fahrerinnen und Fahrer im Einsatz stehen. Im Alters und Pflegezentrum Stadtgarten betreuen zwei freiwillige Helfer jeden Nachmittag die Cafeteria. Die Brockenstube an der Bahnhofstrasse, vom März bis zum Oktober jeweils am Mittwochnachmittag und am Samstagmorgen offen, präsentiert sich seit diesem Jahr in neuem Glanz.

Kontakte mit älteren Leuten
Die Werk- und Spielgruppe des Vereins trifft sich am ersten und dritten Dienstagnachmittag des Monats. Auch die Kaffeestube und der Bazar, die im November und am Chlausmarkt im Treibhaus der Gärtnerei Küng betrieben werden, werden vom GFF organisiert. Zudem geht der Verein einmal im Jahr in die Frauenfelder Alterssiedlungen und verwöhnt die Bewohner mit einem gemeinsamen Frühstück, das immer auf ein sehr gutes Echo stösst.

Wandern mit dem GFF
Für die aktiveren Mitglieder organisiert der Verein einmal im Monat eine Wanderung, die betagteren Wanderfrauen unternehmen, ebenfalls einmal monatlich, eine eher kürzere Wanderung. Als neuestes Projekt der Vereins nennt Ursula Duewell das Nähen von Herzkissen. Zusammen mit der Frauengemeinschaft St. Anna werden dabei jedes Jahr rund 150 Herzkissen genäht, die in den Frauenkliniken in Münsterlingen und Frauenfeld an alle an der Brust operierten Frauen verteilt werden.

Bemerkenswerte Tätigkeit
An der Vernissage der Festschrift zum 175-Jahr-Jubiläum «wir.unterwegs» im Rathaus Frauenfeld sagte Stadtpräsident Anders Stokholm unter anderem: «Wir sind in Frauenfeld stolz, dass wir den ältesten Gemeinnützigen Frauenverein der Schweiz unser Eigen nennen dürfen.» Und Renata Böhi-Reck, die Verfasserin der Festschrift, schreibt in ihrem Nachwort: «Wenn sich Frauen freiwillig zusammentun, um gemeinnützig zu wirken, ist das bemerkenswert. Dass sie es mit dem GFF schafften, ihren Leitgedanken mit Durchsetzungsvermögen und Kraftakten über Generationen an blühendem Leben zu erhalten, ist grossartig.»

Öffnung für die Männer?
Und wie sieht die Zukunft des Vereins aus, welche Projekte stehen an? Offen ist, so Ursula Duewell, ein Projekt, das nachhaltig an das diesjährige Vereinsjubiläum erinnern soll. Die Verantwortlichen möchten dazu eine Lesebank und einen Bücherschrank mit Plakette «175-Jahr-Gemeinnütziger Frauenverein, Frauenfeld» aufstellen. Die Bücher aus diesem Schrank sollen jedem Besucher zum Lesen zur Verfügung stehen. Geplanter Standort für diese Bücherecke ist der Park des Alterszentrums Park. Und ein zweiter Punkt ist die Öffnung des Vereins, die schon seit einiger Zeit im Raum steht: «Wir führen momentan die Diskussion über die Aufnahme von männlichen Mitgliedern», erklärt die Präsidentin. «Weitere Projekte sind nicht geplant, wir sind aber offen für neue, nachhaltige Ideen», meint sie zum Schluss des Gesprächs. (hjr)



Neue Mitglieder und Helfer willkommen

Ob als neuer Fahrer für die Fahrdienste, als Helferin in der Brockenstube, als Näherin für die Herzkissen – oder einfach «nur» als Mitglied: Der Gemeinnützige Frauenverein Frauenfeld ist immer wieder auf neue Leute angewiesen, die freiwillig für eine gute Sache aktiv werden. Interessierte Personen melden sich bei Vereinspräsidentin Ursula Duewell unter ursula@duewell.ch.
Den Frauenverein kennenlernen kann man in nächster Zeit im Café Sternschnuppe im Treibhaus der Gärtnerei Küng und zwar am 11. November von 19 bis 22 Uhr, am 12. November von 11 bis 20 Uhr und am 19. und 20. November jeweils von 11 bis 17 Uhr. Der Chlausbasar am 5. Dezember wird im evangelischen Kirchgemeindehaus durchgeführt – und an all diesen Anlässen stehen die Verantwortlichen auch für Auskünfte zur Verfügung.