Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 24.08.2016

So viele Thurgauer wie bisher noch nie

Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Estavayer am 27./28. August soll auch für die Thurgauer in guter Erinnerung bleiben. Auf besondere Weise wurden die 16 Teilnehmer in Weinfelden vorgestellt.

 

 

Die öffentliche Team-Präsentation in der Schwing-Arena in Weinfelden lockte einiges an Publikum an. Sie alle wollten von den 16 Thurgauer Teilnehmern – so viele hatten sich aus dem Kanton Thurgau noch nie für ein Eidgenössisches qualifiziert – möglichst viel Neues erfahren. Mit launigen Worten und perfiden Sprüchen stellten Mario Kradolfer und Manuel Strupler die «Bösen» vor.
Einer, der das mit stoischer Ruhe über sich ergehen liess, war Stefan Burkhalter. Der Homburger fährt mit klaren Zielen in die Westschweiz: «Es ist jetzt mein bereits 8. Eidgenössisches und zweimal durfte ich bisher mit dem Kranz nach Hause reisen. Leider fehlte mir schon dreimal ein Viertelpunkt zu weiterem Eichenlaub.» Momentan machen dem Routinier die Adduktoren zu schaffen. Aber «Burki» stellt klar: «Ein Eidgenössisches muss man auch mit Schmerzen über sich ergehen lassen. Und logisch, ich strebe den dritten Kranzgewinn an.»
Was hat sich der Frauenfelder Tobias Krähenbühl, ihm fehlte vor drei Jahren in Burgdorf ein Viertel zum Kranz, für diesen speziellen «Hosenlupf» vorgenommen? «Natürlich hoffe ich, dass ich acht Gänge schwingen darf. Und dann ist klar, ich möchte meinen ersten Kranz auf oberster Stufe erringen. Aber das wollen viele andere auch.»
Supertalent Samuel Giger (Ottoberg) war mit einem Triumph am prestigeträchtigen Schwägalp-Schwinget (zusammen mit Armin Orlik) in die schmucke Arena nach Weinfelden gereist und gebührend mit riesigem Applaus empfangen worden. Über Estavayer wollte er nicht grosse Worte verlieren: «Zuerst müssen wir Leistung abliefern, dann kann man über uns sprechen. Für mich im Vordergrund steht, dass ich gesund zurück in den Thurgau kehre.» Der 18-Jährige weiss, wovon er spricht, denn seine Fussverletzung sieht man immer noch, wegen einer Bandage. Aber der Hoffnungs­träger aus «Mostindien» gibt sich gelassen: «Ich spüre keine Schmerzen mehr. Wenn die letzte Vorbereitung, bei der ich sicher nicht mehr forcieren werde, auch noch gut verläuft, bin ich zuversichtlich.» Auch für Giger gilt: «Der Kranz ist das Ziel.»
Weil der Team-Spirit im Thurgauer Team ganz offensichtlich perfekt ist, wagte der Technische Leiter Manuel Strupler die doch eher etwas gar flapsige Prognose: «Wir wollen auch den Bernern zeigen, wo der Bartli den Most holt. Drei Kränze für uns sind zwar ein hohes Ziel, aber ich denke, wir können es schaffen.»
Wer seinen Wissensdurst nach dieser Präsentation noch immer nicht gestillt hatte, der durfte sich für den Heimweg die druckfrische zweite Auflage des neuen Verbandsmagazins «Chranzblatt» unter den Arm klemmen.

Ruedi Stettler